Hallo,
eingangs noch mal die Frage: Das z.B. das LF 16 TS / KatS auf MB Kurzhauber (Art.-Nr. 31280) zur Zeit offensichtlich vergriffen und nicht mehr zu bekommen ist, hat sich hier im Forum vor einiger Zeit herausgestellt. Das die schon länger auch offiziell aus dem Programm verschwundenen Kurzhauber-Drehleitern (und auch die Berliner MAN-Hauber DLK - Art.-Nr. 31203, 31268, 31270) inzwischen bei Ebay zum Teil horrende Preise erzielen, ist auch kein Geheimnis. Wie sieht es aber bei anderen Modellen aus, z.B. dem threadstiftenden MB NG / Ziegler TLF/LF 16 / LF 16 TS (Art.-Nr. 1128), an sich ja eines der Preiser "Brot-und-Butter-Autos" (insofern, weil ziemlich verbreitet und häufig bis heute im Einsatz)? Frage deswegen, weil ich an sich noch über ein ganz gut gefülltes Preiser-Lager verfüge und zu meiner Schande gestehen muß, daß wohl einer der letzten von mir erworbenen Preiser Bausätze der zuletzt erschienene Eckhauber SW 2000 war, und das ist jetzt ja auch schon wieder ein paar Jahre her. Sieht es inzwischen bezüglich der Verfügbarkeit wirklich so düster aus?
Weiter noch mal so ein paar Gedanken, die mir beim Thema Preiser so durch den Kopf gehen:
Karl-Ludwig Ostermann hat geschrieben:Preiser Bausätze sind als Bausätze konstruiert und somit in ihrer Grundstruktur völlig anders als die Bau- und Formteile von für kostengünstige Montage optimierte Modelle wie beispielsweise Herpa, Rietze oder Wiking.
Daran habe ich beim Lesen auch gleich gedacht, vielleicht auch dies ein Grund, warum sich die Preiser Fertigmodelle nie so richtig durchgesetzt haben. Aber wo wir schon mal beim Thema Bausätze sind - sind diese überhaupt noch zeitgemäß? Für die Bastler hier ganz sicher, aber für die breite Masse? Neben Preiser fällt mir im Fahrzeugmodell-Bausatzsegement im Maßstab 1:87 spontan nur noch Kibri ein, und um Kibri ist es momentan eben nicht grade gut bestellt (evtl. jetzt wieder - Übernahme bzw. übernommen worden), Kibri-Bausätze wurden lange regelrecht verramscht. Wenn ich mich bei meinem bevorzugten Händler (T&P in Hannover) umsehe habe ich zudem den Eindruck, daß ihm auch die Preiser-Bausätze (immerhin noch vorhanden - wird auch seltener!) nicht grade aus den Händen gerissen werden. Herpa, Wiking, Rietze, Busch sind mit ihren Modellen natürlich weiterhin ganz gut dabei, was aber momentan wirklich boomt sind wohl ganz offensichtlich die Klassiker, Hauptprofiteur dabei ist Brekina, mit Modellen, an denen man zum Teil wirklich nichts mehr machen (nachbessern, supern -"TD") kann / muß. Sind eventuell die Sammler inzwischen deutlich in der Überzahl, die man mit Bausätzen für Modellbauer so gar nicht erreichen kann (dafür würden übrigens auch die Sondermodell-"Bedruckungsorgien" a la Rietze sprechen)?
Noch mal zurück zu den Preiser-Bausätzen: Zur Spielwarenmesse stellte Wiking (auf der Klassiker-Welle schwimmend, siehe auch Opel Rekord D usw.) bekanntlich einen neuen MB Kurzhauber vor (inzwischen auch ausgeliefert), der auf ein z.T. ziemlich bzw. für mich überraschend positives Echo stieß - O-Ton vereinzelt "toll, super, habe ich mir schon immer gewünscht"... Nicht, daß es dieses Modell nicht schon längst von Brekina oder eben, in der meiner Meinung nach mit Abstand gelungensten Umsetzung, von Preiser gab / gibt. Worauf ich hinaus will: "Bedarf" für einen Kurzhauber war bzw. ist offensichtlich vorhanden (trotz Brekina, mich überzeugt dieser aber auch nicht wirklich), Preiser hat - abgesehen von den Feuerwehrmodellen und bezogen auf Zivil-Lkw - schon seit vielen Jahren so ziemlich alles, was das Kurzhauber-Thema hergibt, im Programm und zusätzlich auch noch eine bei genauem Hinsehen überraschend große Auswahl an passenden, zivilen Aufbauten dazu: Fahrgestelle mit den Radständen (Vorbild) 3.150, 3.600, 4.200 und 4.800 mm, zum Teil Straße und Allrad, die alte Kurzhauber-Kabine mit dem runden Dach und die modernisierte Kabine der "B"-Version, jeweils mit dem ovalen und dem Allrad-Kühlergrill, kurze Schaustellerpritsche, (Meiller-) Kipper mit Holz- und Stahlbordwänden, Absetzkipper, (zeit-) typische Kurzhauber-Aufbauten für den Radstand 4.200 mm als Viehtransporter, Bier-LKW und - man höre und staune - einen sehr gelungenen, Ackermann-Fruehauf mäßigen Kofferaufbau, die ganzen schwern MB-Hauber (L 1620 ff.) noch gar nicht in die Betrachtung einbezogen! Bei einem kurzen Blick in die verschiedenen Brekina-Autohefte finden sich allein für den Ackermann-Kofferaufbau zig schöne Vorbilder für Druckvarianten. Woran scheitert es also, warum wird (beispielhaft) der Kurzhauber so klein gehalten, wo er doch so viel Potential hätte? Liegt es nur an der aufwendigen Montage zum Verkauf als - anscheinend vom überwiegenden Teil des Marktes gewünschtes - Fertigmodell?
Nächster Gedanke: Die Klassiker-Welle rollt zwar offensichtlich, aber trifft das auch auf das Segment der Einsatzfahrzeuge (-bausätze) zu? Wenn ich mich hier umsehe, scheint mir das Forum manchmal ganz schön "ategolastig". Rund-, Eck- und auch Kurzhauber finden eher selten oder zumindest deutlich seltener statt, von VW Käfer, T1, T2, Ford Transit usw. ganz zu schweigen (? - oder täusche ich mich?). Wenn sich hier im Forum also vielleicht 30 oder auch 50 Leute für das vergriffene Kurzhauber-LF 16 TS begeistern oder sich sehr über ein neues klassisches Preiser-Modell (z.B. Eckhauber LF 16 Straße oder ein GW/RW 2) freuen und es vor allem auch kaufen würden - reicht das wirklich, ist das für P. noch wirtschaftlich (selbst wenn man die Zahl großzügig gleich auf sagen wir mal 1.000 hundertprozentige Käufer erweitert)? Und etwas schön oder interessant finden und es dann tatsächlich auch kaufen sind mitunter zwei verschiedene Paar Schuhe, irgendwo muß halt bei vielen auch das Geld da sein bzw. für dies
oder jenes eingeteilt werden. Ich denke zum Beispiel, um an eine konkrete Aussage hier aus dem Thread anzuknüpfen, viele würden, nicht zuletzt angesichts der erheblichen Gefahren beim Demontieren, von einer 30 Euro-Investition für ein Preiser LF 16 TS -Fertigmodell dann doch Abstand nehmen und sich (und die 30 E) lieber einem anderen Projekt widmen?
Zuletzt: Totgesagte leben mitunter länger. Mein Vater sammelt zum Beispiel Elastolin / Hauser-Figuren (zumindest zum Teil bekanntermaßen auch im Preiser-Portfolio), und da tut sich inzwischen wohl wieder was. Preiser-Fahrzeugmodelle haben m.E. auch absolut das Zeug zum Klassiker und zumindest eine vielleicht zwar kleine, aber treue Gemeinde wird sich auch weiterhin für sie interessieren, egal wie es jetzt konkret von Seiten Preiser weitergeht. Also schau' mer mal.
Gruß
Daniel