Sodele, jetzt kann ich selber Auskunft zu diesem Tamiya Plastikkleber machen, ich habe heute ein Glas bekommen
(am Sonntag bestellt, heute am Dienstag geliefert, da kann man erst recht in diesen Tagen echt nicht meckern!).
Der Kleber besteht aus Aceton und n-Butylacetat! Kein Wunder, dass das Zeug Plastik anlöst. Wer mag, kann den Kleber auch als Reiniger für Echtglas verwenden

, Farben dürften sich damit auch bestens lösen und wohl auch verdünnen lassen. Allerdings empfiehlt sich beim Arbeiten hiermit eine Gasmaske oder ein Luftabzug - ist kein Scherz. Als einen "Scherz" empfinde ich da aber die Kleberversion mit Limomenduft, der dürfte über die toxische Wirkung dieses Kleber hinwegtäuschen, das halte ich für sehr bedenklich.
Aber es geht ja um die Frage, ob dieser Kleber für "Glasteile" zu gebrauchen ist:
*) Rein "zum Scherz" habe ich zwei Stücke Plexyglas (gut 1 cm²) plan aufeinandergeklebt, zu meinem Erstaunen hält das nach drei Stunden Trockenzeit geradezu bombig und ist völlig unsichtbar (sofern man keine Lufteinschlüsse hat, die halt einfach als solche erkennbar sind). Ich probiere gerade eine kleinere Verbindung aus, da bin ich jetzt richtig gespannt!
Nachtrag: Ein kleine plane Klebeverbindung Acrylglas auf Acrylglas hält mit diesem Tamiya Kleber bereits nach einer Stunde auch extrem fest.
Was allerdings auch kein Wunder ist, denn wie ich gerade an anderer Stelle gelesen habe, kann man Acrylglas sehr gut mit Aceton kleben, wobei mit Blaseneinschlüssen zu rechnen ist. Allerdings muss ich gerade feststellen, an zwei Rändern dieser Testverklebung beginnt es hier milchig zu werden, woran das liegt, weiß ich nicht.
Wenn man aber schnell genug ist, kann man den Kleber von einer Acrylglasoberfläche abwischen, ohne dass Schäden entstehen...
*)

Die wohl wichtigste Frage betrifft klare Polystyrol-Teile - hier habe ich Abschnitte von CD-Hüllen benutzt, das ist für mich das Mustermaterial für solche Tests. Das Ergebnis ist stark ernüchternd, kurz gesagt: Für klare PS-Teile nicht wirklich zu empfehlen, wenn diese klar bleiben sollen!
Flächenverbindungen werden milchig, manchmal erst nach ein paar Minuten, wenn sich die Lösungsmittel verflüchtigen, eine reichliche Blasenbildung ist auch festzustellen.
"Klar" bleiben nur offene Bereiche, wo Kleber offen auf der Oberfläche der Klarteile gelangt ist. Wobei das auch nur bedingt stimmt, denn das Plastik wird ja von diesem Lösungsmittelgemisch stark angegriffen und aufgeraut, mit noch mehr davon über dieselbe Stelle gestrichen, kann man das aufgelöste Plastik richtiggehend selber verstreichen, so lassen sich angeschliffene (damit weiße) Stellen wieder deutlich aufklaren. Am Ende hat man relativ klares "Strukturglas"... Einfach nur auf eine Fläche geträufelt und trocknen gelassen, werden diese Stellen auch leicht milchig, aber nicht so stark wie die Klebeflächen zwischen zwei Teilen.
Nettes Nebenergebnis bei meinem Test: Auch ohne Sekundenkleber lassen sich hiermit Polystyrol mit Acrylglas fest verkleben (nur halt nicht klar)...

Für die Beleuchter unter uns könnte sich mit diesem Kleber auch eine Möglichkeit ergeben, LEDs leichter und schneller in Blaulichtkappen einzukleben, als mit Sekundenkleber. Das werde ich bei nächster Gelegenheit mal gezielt testen...