Heute möchte ich hier eine weitere WF im Bereich Frankenburg vorstellen.
Die Anfänge der WF gehen auf die frühen 1970er Jahre zurück. Damals wurde ca. 12km nördlich der Erdölraffinerie Frankenburg (ERFAG) in einer aufgelassenen Tongrube zunächst eine Deponie für Reststoffe in Betrieb genommen. An der Betriebsstätte entwickelte sich dann ein Abfallbehandlungsbetrieb. Zur Konditionierung bestimmter Reststoffe wurde dann dort ziemlich schnell auch eine erste Drehrohrofenanlage zur Verbrennung von Reststoffen errichtet. Abfälle wurden aufbereitet und zur Entsorgung vorbereitet.
In den Folgejahren kamen weitere Anlagen und Betriebsteile hinzu. In der Mitte der 1980er Jahre kam es zur Kooperation mit der Stadt Frankenburg und dem Landkreis Frankenburg. An den bestehenden Anlagen wurden weitere Recycling-Anlagen für Siedlungsabfälle und zur Behandlung von Sonderabfällen errichtet. Das Land und weitere Landkreise stiegen ebenfalls ein, der Standort wurde ausgebaut zum heutigen landesweit größten Zentrum zur Behandlung und Entsorgung von Sonderabfällen.
Aus dem früheren Zweigbetrieb der ERFAG entstand in den Folgejahren die landeseigene Gesellschaft zur Sonderabfallentsorgung GSE. Ab 2018 stieg der Infrastrukturdienstleister CPF ein und übernahm als Dienstleister große Teile der Infrastrukturdienstleitungen. So auch die mittlerweile vorhandene, anerkannte Werkfeuerwehr.
Der GSE-Entsorgungsbetrieb liegt heute auf den Gemeindegebieten von Frankenburg und Wildbad und erstreckt sich über mehrere Hektar. Er verfügt über folgende sicherheitsrelevante Einzelbereiche:
1. Drei Verbrennungsanlagen mit Abgasreinigung zur hoch-thermischen Behandlung von Sonderabfall mit folgenden Nebeneinrichtungen:
a. Bunker zur Lagerung fester und pastöser Abfälle
b. Schlacke-Aufbereitungsanlage
c. Abgaswaschwasserbehandlungsanlage zur Reinigung der anfallenden Rauchgaswaschwässer
2. Abfallannahme und Labor zur Kontrolle der angelieferten Abfälle, sowie zur Überwachung der bei der Abfallbehandlung anfallenden Rückstände.
3. Logistik zur Übernahme, Bereitstellung und Vorbehandlung der angelieferten Abfälle mit den Teilbereichen:
• Zwei Schredder-Anlagen zum Zerkleinern und Homogenisieren von Abfällen
• Feststoffboxen zur Lagerung fester und pastöser Abfälle
• Fasszwischenlager zur Lagerung von Abfällen in Gebinden
• Ein Tanklager zur Übernahme und Bereitstellung von flüssigen brennbaren und nicht brennbaren Abfällen
• Gesicherte Flächen zum Be- und Entladen von Anlieferfahrzeugen
• Lagerflächen für Abfälle in Gebinden (Fässer) und Container
4. Chemisch-physikalisch Behandlungsanlagen (CPB) zur Trennung von Öl-Wasser-Gemischen und Emulsionen mit biologischer Abwasserreinigung
5. Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen zur Behandlung von organischen und anorganischen flüssigem Sonderabfall
Dazu gehören weiterhin Abwasseraufbereitungsanlagen, Anlagen zur Dampf- und Energieerzeugung sowie Fuhrbetrieb und Werkstätten.
Eine DKIII-Deponie zur Ablagerung von
o eigener Schlacken, Aschen, Schlämme und Filterrückstände
o Verunreinigtes Erdreich
o Kontaminiertes Abbruchmaterial
o Gefährliche Baustoffe, z.B. Asbest mit zusätzlicher DKIII-Belastung
o Ablagerungsfähige Industrierückstände
runden das Portfolio ab.
In unmittelbarer Nachbarschaft entstand zusätzlich eine Anlage zur Tankinnenreinigung von Chemietankfahrzeugen und Eisenbahnkesselwägen, sowie zur Aufbereitung von Fässern und IBC´s.
Die Werkfeuerwehr:
Die WF wurde zunächst in den 1970er von der ERFAG ins Leben gerufen, da mit steigender Produktivität auch das Erfordernis einer Brandschutztruppe an der Anlage entstand.
Durch die ERFAG wurde zunächst ein TroLF 750 stationiert, welches durch ausgebildete Mitarbeiter als Brandschutzhelfer bedient wurde.





Mitte der 1980er kam dann ein weiteres Fahrzeug der ERFAG aus dem Stammwerk auf die Anlage. Ein TroTLF auf MB 1113, was vorher als sog. Brandwachen-TLF bei der ERFAG zum Einsatz kam, wurde übernommen.




Das Fahrzeug trug zunächst noch die Wappen der ERFAG.
Gegen Ende der 80er wurde die GSE gegründet, und auch das TroTLF wurde mit in die neue Gesellschaft überführt, was sich in der neuen Beschriftung zeigte.
Für Besorgungsfahrten, aber auch als Kommandowagen wurde ein Golf 2 übernommen. Er ergänzte gut den Fuhrpark.
Angeblich gab es noch ein VW Bus als MTW, hier sind jedoch derzeit noch keine Fotos aufgetaucht.



Bestand 1995:

Das alte TroLF musste jedoch dann in den 90er Jahren endgültig außer Dienst gestellt werden.
Auf der Suche nach Ersatz wurde man schnell bei der benachbarten FF Wildbad fündig.
Bei der FF Wildbad wurde 1996 aus dem Bestand der früheren Bahnfeuerwehr Frankenburg ein typisches Bahn-LF auf Magirus D übergangsweise als Ersatz für das noch ältere LF16 in Dienst gestellt. Als 1998 das „neue“ Schlingmann LF auf MB kam, wurde es wieder veräußert und kam zur WF GSE.
Die WF GSE passte das Fahrzeug als S-LF 16 an den Bedarf der WF an. So wurde u.a. ein großer Dachkasten statt der Schiebleiter aufgesetzt, und ein „mobiler“ Werfer auf dem Dach montiert. Statt der Schlauchhaspel wurde der alte Schlauchanhänger mit 2 Haspeln mitgeführt.







Bestand zum Jahrtausendwechsel:

Ein Sprinter mit Doppelkabine wurde 2001 als Mehrzweckfahrzeug MZF in Dienst gestellt. Er diente hauptsächlich für Brandsicherheitswachen, Besorgungsfahrten und Kleineinsätze. Im Geräteraum war Platz für dauerhafte Ausrüstung, auf der Pritsche Platz für 2 Gitterboxen.




Es begann dann auch der Einstieg in das WLF-Konzept. Aus einem Magirus Hauber Wechsellader aus dem Fuhrpark der GSE entstand das erste WLF.


Fortsetzung folgt 2021.
Guten Rutsch
Uli