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* Nordstadt > "Feuertaucher", Rauchhelm von 1899
Verfasst: 03.10.2014, 19:36
von Jürgen Mischur
Auf Los geht 's los!
Präzise formuliert mit dem
König'schen Rauchhelm - und zwar in der Version mit Mannschutzbrause! Wie der aussah und wie er funktionierte, ist vielleicht nicht jedem bekannt, daher vorab ein paar Worte zur grundsätzlichen Funktion des sog.
Feuertauchers :
Der
"Angriffstrupp" 
bestand aus einem Feuerwehrmann, der einen den Kopf komplett umschließenden Helm aus Leder, Metall und Gummi trug. Über einen separaten Luftschlauch wurde der Helm mit Atemluft versorgt - dazu war ein zweiter Feuerwehrmann von Nöten, der dem Kollegen mittels eines großen umgehängten Blasebalgs ständig Frischluft zuführte. Über diesen Schlauch erfolgte auch die - wenn man das so nennen darf -
"Kommunikation" 
mit der vorrückenden Einsatzkraft, was der Blasebalg-Bediener oder sogar ein dritter Feuerwehrmann (evtl. in Personalunion der
"Einsatzleiter" 
) übernehmen musste.
Außerdem besaß der Helm auf der Oberseite einen Düsenkranz, der durch einen Abzweig im wasserführenden Schlauch gespeist wurde und so einen Wasserschleier rund um den "Feuertaucher" erzeugte, um ihn wenigstens einigermaßen vor Hitze zu schützen. Strahlrohr, Schläuche, Helm und Feuerwehrmann waren also mehr oder weniger fest miteinander verbunden. Ob das immer so praktisch war, sei mal dahingestellt...
Und wie ich auch schon mehrfach erwähnt hab', bin ich eigentlich kein Figuren-Modellbauer! Oder etwa doch...?
Teilespender (oder sagt man in diesem Fall Organspender?

) waren drei versch. Träger von Hitzeschutzanzügen:
Einer lieferte den Rumpf, beide Arme und das rechte Bein, ein zweiter spendierte den Kopf (resp. Helm) und vom dritten kam das linke Bein. Ergänzt habe ich noch den Sprinklerkopf, den Hakengurt und das Anschlussstück des Atemschlauchs - außerdem musste bei Nr. 1 die rechte Hand um 180° gedreht werden, um das Strahlrohr halten zu können.
Fortsetzung folgt!

Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 03.10.2014, 19:58
von Andreas Kowald
Das hab' ich mir schon gedacht, daß Dir das Thema keine Ruhe läßt
Den ersten Versuch im Figurenmodellbau kann man wohl als gelungen ansehen.
Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 03.10.2014, 20:35
von Marc Dörrich
Go Jürgen, go!
Ich hab mir auch gedacht, dass das bei dir noch was gibt mit den Figuren!

Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 03.10.2014, 20:43
von Ralf Schulz
Da kann ich getrost zustimmen, die Figur ist klasse, hätte ich selbst nicht besser machen können.
Jetzt bin ich mal auf die Farbgebung gespannt...

Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 04.10.2014, 10:48
von Jürgen Mischur
Mahlzeit!
Der Feuertaucher nimmt weiter Gestalt an: Die Luftschläuche sind samt ihrem Y-Sammelstück angeschlossen und die Wasserzufuhr zum Helm ist auch sichergestellt. Das gestern probehalber angefertigte Strahlrohr wurde durch ein wesentlich filigraneres ersetzt und die ganze Figur ist schon mal grundiert! Davor sah sie noch so aus:
Ralf hat geschrieben:Jetzt bin ich mal auf die Farbgebung gespannt.
Die Grundierung ist seidenmattschwarz und die Figur sieht jetzt aus wie ein Schornsteinfeger nach 'nem Betriebsunfall!

Da aus der Zeit kaum Farbfotos überliefert sind und ohnehin jeder Schutzanzug Einzelanfertigung war, werde ich ihn in versch. dunklen Farbtönen (schwarz, grau, anthrazit, braun) anlegen - einfach so, dass es optisch was hermacht. Für die Hingucker müssen dann die Metallbeschläge und der rot-schwarze Hakengurt sorgen.
Gruß, Jürgen

Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 04.10.2014, 16:12
von Johannes Peter
Hallo Jürgen,
wow erst diese super Exponate und nun auch noch Figuren, echt super. Die Umsetzung ist einfach super, hochachtung vor dieser Leistung denn das ist wirklich außergewöhnlich.
Viel Spaß beim Weiterbau.
Gruß Johannes
Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 04.10.2014, 19:40
von Jürgen Mischur
Und nach so 'n paar

Pinselstrichen sieht mein
Feuertaucher nun so aus:
Das Strahlrohr, die noch fehlenden Schläuche und einige Klein(st)teile kann ich erst montieren, wenn die schwarze "Mittellinie" auf den Hakengurt lackiert wurde - aber das mach' ich erst nach einer längeren Erholungspause!
Gruß, Jürgen

Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 04.10.2014, 19:48
von Johannes Peter
Super Jürgen
das wird wieder richtig super.
Ich hoffe auf weitere Figuren für deine Exponate
Gruß Johannes
Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 04.10.2014, 20:06
von Andreas Kowald
Wahnsinn
Das Vorbild hast Du genau getroffen!
Was eine Technik - das verlinkte Foto sieht eher aus wie etwas aus einem frühen James-Bond-Film als wie etwas Historisches aus der Brandbekämpfung
Verrätst Du mir noch, mit welchem Pinsel Du es geschafft hast, die Messingeinfassungen der Helmverglasung so sauber und gleichmäßig hinzubekommen?
Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 04.10.2014, 21:48
von Jürgen Mischur
Der benutzte Pinsel war eben gerade
kein benutzter Pinsel

- s.h. ein nagelneuer 5x0-Pinsel! Das und dann noch ein ruhiges Händchen...

Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 05.10.2014, 00:30
von Ralf Schulz
Wobei Du Dir dem Aufwand mit dem Messingrahmen wohl hättets sparen können, Jürgen. Ich habe mittlerweile einige Farbfotos solcher Rauchhelme gefunden, keiner davon hatte Messing um die "Fenster", die aufklappbar waren (na gut, vielleicht waren die Nieten aus Messing). Sei's drum, ganz ausschließen will ich ja mittlerweile gar nichts mehr, das hast Du mir ja beigebracht.
Übrigens gab es auch eine Kommunikationsfunktion über den Luftschlauch, nette Idee.
http://timelineimages.sueddeutsche.de/? ... R=00211666
Bei dem Luftschlauch hätte ich persönlich die bräunlichere Variante bevorzugt, sieht noch "historischer" aus und war wohl auch häufiger gebräuchlich, ist aber letztlich reine Geschmacksfrage, ist also nicht als Kritik von mir zu verstehen.
Bei der Farbwahl der "Jacke" könnte man auch diskutieren, da gab es wohl auch verschiedene (Leder würde auch mehr Sinn machen als blauer Stoff), aber es gab sie wirklich auch in Blau, wie in Nürnberg zu sehen.
http://feuerwehrmuseum-nuernberg.de/Mus ... ormen.html
Aus dem Teil kann man 'ne echte Wissenschaft machen...
So oder so, schon bisher kann man Deine Figur getrost als genial bezeichnen, Jürgen.

Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 05.10.2014, 08:42
von Guido Brandt
Jürgen M. aus F. hat geschrieben:Aber Figuren in andere Körperhaltungen umzubauen ist so gar nicht meins - und Nachschub von der Firma P. ist wohl auch nicht zu erwarten. Leider...
Ja ja - Wasser ist trocken und Eier sind eckig.................
Ab mit dem "Rauchtaucher" zu Preiser in den Kopierer !!
Astreine Fummelei und ein sehr realistisches Ergebnis - Hut bzw. Helm ab !
Auch hier trifft der Satz - "je oller desto doller"
in doppeltem Sinne wieder voll in`s Schwarze.
Gruß Guido
Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 05.10.2014, 09:33
von Marc Dörrich
Klasse Jürgen!
So habe ich mir den "Rauchtaucher" vorgestellt. Auf die Idee die Preiser'schen Feuerwehrleute in den Asbest/Hitzeschutzanzügen zu nutzen bin ich gar nicht gekommen...Wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen!

Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 05.10.2014, 14:18
von Dirk Lambertz
Hallo Jürgen
Ich bin echt sprachloß

. Ich meine die Ideen bei Deinen modernen Fahrzeugen und dem Material was Du da benutzt ist es ja was einfacher drann zu kommen oder das ein oder andere umzusetzen.
Aber bei den Historischen Modellen sieht es in meinen Augen schon was schwieriger aus.
Aber die Ideen die Du da hast und umsetzt einfach genial
Ich ziehe den Hut vor dem KAISER des Modellbaus
Gruß Dirk
Re: Nordstadt > Exponate aus dem Feuerwehrmuseum
Verfasst: 05.10.2014, 15:13
von Jürgen Mischur
Guido hat geschrieben:Wasser ist trocken und Eier sind eckig....
...und die Erde ist 'ne Scheibe!
Vielen Dank für die positiven Reaktionen!

Mein Feuertaucher von 1899 ist gerade fertig geworden; jetzt fehlt nur noch der Bediener mit Blasebalg und Telefon - aber das ist wieder eine andere Geschichte!
Noch ein paar Worte zu den verwendeten Farben (beim Modell) und Materialien (beim Vorbild):
Sicher war der Anzug, bestehend aus Jacke und Überhose, meist schwarz und aus Leder - sonst wäre der arme Kerl ja auch bis auf die Knochen nass geworden! Aber wer sagt, dass bei meinem Modell die Jacke nicht aus Leder ist? Nur weil sie jetzt aussieht als wäre sie aus blauem Stoff? Irrtum, die Chromgerbung (und damit die Blaufärbung) war längst erfunden!
Außerdem wäre ein Schutzanzug (und evtl. noch alle Schläuche) komplett in schwarz für den Betrachter mehr als langweilig bis verwirrend. So habe ich mir erlaubt, das Ganze ein wenig bunter zu gestalten! Auch ist mir durchaus klar, dass ein gefüllter Löschschlauch nicht in einem so engen Radius zu biegen ist - den Kompromiss musste ich aber eingehen, weil sonst auch noch der linke Arm unters Messer gemusst hätte.
So, das war 's erst mal zum Thema! Viel Vergnügen beim Betrachten!
Museale Grüße, Jürgen
