@Harald
Hallo,
also so ganz auf Stammtischparolen/******* würde ich das nicht unbedingt zurückführen, denn eigentlich spricht hieraus die Erfahrung die ich in den Jahren 1990 - 2005 als EL oder Mitglied des Stabes irgendwelcher EL gemacht habe.
Plaudern wir mal ein wenig aus dem Nähkästchen, bevor ich darauf eingehe was nach meiner Meinung diese Organsationen vorweisen etc. sollten. Welche waren denn die bedeutende Einsäzte der HiOrgs der lezten 15 Jahre? Eindeutig das Oder - Hochwasser und die Elbe - Flut! Dies ist wohl unbestritten und ich rede nicht über irgendwelche kleinen Einsätz von regionaler Bedeutung. Bei diesen Einsätzen haben der San-/Betreuungsdienst eindeutig versagt! Dies trifft auf alle HiOrgs (leider sehr spez. auf das DRK) die in diesen Einheiten eingebunden sind zu. Als eines der traurigen Beispiele führe ich mal folgendes an:
Oder - Hochwasser
Einsatzgebiet Beeskow - Finkenherd/Seelow
Eingesetzte Kräft 4.300 Personen
HiOrgs.: THW; FW (BF; FFW; WF)
BW; BGS;
Aufgaben: Menschenrettung; Evakuierungen; Deichverteidigung; Auspumparbeiten; Kadaverbeseitigung und und und
An einem Sonntag meldet sich bei mir die Truppe die mit der Kadaverbeseitigung und der Wasseraufbereitung an einem übergelaufenen Klärwerk beschäftig ist. Zwei der eingesetzten Helfer klagen über Erbrechen; Durchfall; Schwindel und Kopfschmerzen. Meine Weisung daraufhin diese Helfer sofort der Einsatzleitung zu überstellen. Da das Einsatzgebiet überschwemmt und schwer zu erreichen ist, geschah die Überführung durch die BW, da sie über geländegängige Fahrzeuge (UNIMOG - Sanka) verfügte. Nach eintreffen der Helfer bei der EL und "Kurzuntersuchung" durch eine San - Kraft, veranlaßte ich die sofortige Einweisung in ein Krankenhaus - paralel dazu liefen die Info`s an das Robert - Koch - Institut für Tropenmedizin, das bereits mehrmals auf Gefahren hingewiesen hat. Für den Krankentransport forderte ich vom örtlichen DRK ein entsprechendes Fahrzeug an, was mir aber abschlägig beschieden wurde, da es sich über einen Transport über die Landesgrenze handeln würde, denn diese nicht wahrnehmen könnten!

Erstaunen erster Güte bei mir! Da sich der Zustand der Helfer rapide verschlechterte habe ich die beiden Helfer mit einem BGS - Hubschrauber in ein Berliner Krankenhaus fliegen lassen. Keine zwei weiteren Stunden kamen aus dieser Einheit wieder Meldungen, dass diese Symtome bei weiteren ca. 20 Personen aufgetreten sind! Ich gab daraufhin den Befehl raus sofort die Arbeiten dort zu stoppen, die Personen mittels der BW der EL zuzuführen und sich sofort bei eintreffen zu melden. Paralel hierzu ließ ich vorsorglich ein Zelt SG 50 mit Feldbetten ausstatten als "Erstaufnahme". Wieder eine Rückfrage beim örtlichem DRK mit der Bitte um Hilfe und Personal - Antwort man könne mir 3 Sanis schicken! Hilft einem nicht wirklich weiter und deshalb schickte ich einen Trupp raus, der einen Arzt suchen sollte - freundlicherweise stellte sich Hausärzte (Allgemeinmediziner) aus einer Nachbarortschaft gerne zu Verfügung. Diese rieten ebenfalls eine Einweisung vorzunehmen. Nach meiner ersten Erfahrung griff ich auch hier auf die BW zurück die innerhalb kürzester Zeit einen Zug mit Sankas zu Verfügung stellte, die die Personen nach Frankfurt/O. überführte. Durch diese Ereignisse aufgeschreckt musste nun die Planung für die med. Versorgung der Helfer organisiert werden. Ich startete Anfragen beim ASB (weil mir entsprechende Leute bekannt waren) und MHD - die aber abschlägig (aber immerhin innerhalb von 30 Min.) beschieden wurden, da diese beiden Organisationen mit der Evakuierung von Alten-/Pflegeheimen und einem Krankenhaus beschäftigt waren - nun gut ist halt so. Anfrage beim DRK - auf einem Sonntag ist hier keine zuständige Person zu erreichen. Anruf beim DRK Prädidium in Bonn - warten warten - 2 Std. keinerlei Reaktion. Erneute Anfrage: immerhin schon einen Ansprechpartner, der eine schnelle Klärung versprach (auch auf Hinblick auf das DRK vor Ort) - weitere zwei Std. vergehen keine Reaktion. Wieder mit den zuständigen Stellen in Verbindung gesetzt - jetzt die Antwort: Ja er könne mir so 50 Personen schicken (Helfer etc.), die würden aber aus dem gesamten Bundesgebiet kommen und könnten so in zwei Tagen eintreffen. Ich müsste aber für die entsprechende Logistik, Unterbringung und Verpflegung sorgen!

Kopfschütteln und mit bestem Dank abgelehnt. Der Verzweiflung nahe und unter Aufbringung sämtlicher Kräfte, sprach mit unserem Verbindungsmann (Oberstaabsfeldwebel Krause - ein dufter Kumpel, dem ich vermutlich einem Leberschaden verdanke!

) von der BW, der mir versprach sich diesem Problem anzunehmen. Ungefähr 30 Min. später meldet sich bei uns in EL ein Oberstabsarzt, der für die med. Hilfe angefordert worden ist (man erinnere sich es ist Sonntag!). Nach kurzer Einweisung in die Lage und Schilderung des Problems, sagte er seine Hilfe mit der Bitte um ein Areal von 450x575m (so ungefähr) zu. Genau zwei Stunden später stand unmittelbar neben der EL ein voll funktionstüchtiges Feldlazarett mit 3 Ärzten, Sanitätern; Zelten; Infrastruktur und der mobilen Transportkomponente (zu Lande und zur Luft) da.

Problem gelöst (noch am Rande bemerkt - diese Ärzte nahmen dann noch Massenimpfungen mit dem Impfstoff vom Robert - Koch - Institut an den Helfern vor und standen bis zur Beendigung des Einsatzes rund um die Uhr zur Verfügung!).
Genau das, was hier die BW geleistet hat wünschte ich mir von diesen Orgs. Ich will es noch etwas präziser auflisten (jedenfalls teilweise!):
- Fachlich kompetente Ansprechpartner der Führung/Organisation (auch Sonntags)
- Herstellung der Einstztbereitschaft, nach Vorlauf, innerhalb von max. 3 Std.
- entsprechendes ausgebildetes Personal
- eigene Infrastruktur (ähnlich dem THW, was z.B. in der Lage ist die ersten 48 Std. sich aus eigenen Mitteln zu versorgen!)
Es kann nicht sein das diese HiOrgs wie ein Kanninchen in die Wüste kommen und auf andere Strukturen zurückgreifen müssen! Deweiteren sollten sie mal einen klaren Strich ziehen und sich nicht stolz aufplustern wieviele Einheiten sie besitzen, wenn sich dahinter dann 3 Mann mit einem altem VW - Bus verstecken!

Ob dann eine Betreuungsstelle; Verletztenablagestelle und und ..... von nöten ist, das sollen sie dann bitte schön selbst entscheiden - denn dazu werden sie ja ausgebildet! Wenn sie das Personell - Materiell in die Reihe bekommen - gerne: "Das beste für die Verletzten ist gerade gut genug!" Mit welchen Materialien/Fahrzeugen sie ihr Einsatzspektrum abdecken - auch das müssen sie selbst entscheiden!
Gruß
Dirk
"Firefighters - The Bravest of the World!" - "Wer von nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"