Emil und die Feuerwehr
Der kleine Emil hat heute einen ganz besonderen Tag. Er darf heute ganz alleine die alte Hauptfeuerwache besuchen, die nur ein paar Ecken von der Wohnung von ihm, seiner kleinen Schwester Gisela, der Mama und dem Papa entfernt ist. Oft sieht er, wenn er sich auf die Fensterbank hockt (was Mama gar nicht gern sieht), wie die großen roten Autos mit Blaulicht und Sirene am Fenster vorbeidüsen, aber so richtig aus der Nähe konnte er sie noch nicht sehen. Doch heute ist es soweit. Er hat beim Malwettbewerb gewonnen und wird heute vom Wachvorsteher der zweiten Schicht persönlich durch die Wache geführt.
Schon von fern sieht er das große Gebäude mit dem Fachwerkturm.

Dann stehen Emil und seine Mutter an den Schranken zum Hof. Auf dem Hof sieht er schon die vielen roten Autos und entspanntes Treiben. An der Tankstelle gleich neben der Schranke wird gerade ein Löschfahrzeug betankt. Und von irgendwo hört er ein fröhliches Quieken und Schnauben. Woher das wohl kommt, fragt sich Emil...
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Dann klingelt er an der Stange neben der Schranke. Da sind sogar zwei Klingeln dran. Eine ganz oben für die LKW-Fahrer, eine weiter unten für die PKW und Fußgänger. "Hier ist die Feuerwehr", tönt es blechern aus den Lautsprechern. "Hier ist der Emil", ruft Emil und winkt begeistert in die Kamera. "Ich krieg heut die Wache gezeigt. - Und das ist meine Mama."

Der nette Mann aus dem Klingellautsprecher öffnet die Schranke und erklärt Emil und seiner Mama, wo sie hingehen müssen. Erst müssen sie über den ganzen Hof. Vorbei an der Tankstelle, wo immer noch getankt wird und vorbei am kleinen Parkplatz für die Feuerwehrleute.

Neben dem Parkplatz wirft ein Johanniter gerade irgendwas in einen Müllcontainer.

Links bekommt gerade ein Rettungswagen einen Einsatz. Anscheinend gerade gekommen müssen sie schon wieder los.

Rechts sind ganz viele Tore von Fahrzeughallen zu sehen. Emil zählt (er ist nämlich schon groß und geht schon zur Schule!) neun Tore! Mit denen im Hauptgebäude macht das 14 Stück. Aber das reicht ja gar nicht für die vielen Autos, denkt er sich.

Dann müssen sie links hinter dem Hauptgebäude links ums Eck. "Schau mal Mama!" ruft Emil und zeigt auf den kleinen Grillplatz der Feuerwehr. "Meinst Du, hier darf ich mal Geburtstag feiern?" - "Naja,..." meine die Mutter und weiß nicht so recht, wie sie sagen soll, dass das wohl kein öffentlicher Grillplatz ist. Aber da biegt schon der nette Wachvorsteher um die Ecke.


Die Mama hat sich verabschiedet ("Die hat davon eh keine Ahnung", soll Emil gesagt haben...) und Emil ist dem Wachabteilungsleiter in die Pforte gefolgt.

Emil begutachtet akribisch alles, was er sieht. Die Pforte ist besonders spannend. Emil schaut sich ganz genau um. Dort steht ein Mann vor dem Kopierer und wartet darauf, dass er endlich zuende kopiert hat. Ganz ungeduldig schaut er drein.

Ein anderer Mann hat an einem Schreibtisch das Telefon in der Hand.

Und in der anderen Ecke ist der große Disponententisch, von dem aus der Pförtner viele Funktionen der Wache kontrolliert. Mit dazu gehört zum Beispiel das Öffnen der Tore und der Schranken. Etwas ganz besonderes: der Pförtner kann auch Ampeln schalten. "Wenn der Löschzug zu einem Einsatz fährt", erklärt der Wachabteilungsleiter, "dann funken wir aus dem ersten Löschfahrzeug dem Pförtner zu, welche Ampel er als nächstes für uns auf grün schalten soll. So haben wir im Feierabendverkehr immer freie Fahrt, wenn dein Papa im Stau stehen muss."

Von der Pforte aus führt ihn der Wachabteilungsleiter in das Büro des Zugführers. Dabei muss man über den Eingangsflur, wo immer noch der Sanitäter mit einem Feuermann schwätzt. "Bereitschaftszeit", meinte der Wachabteilungsleiter, als er Emils Blick bemerkte. 'Bereitschaftszeit', denkt sich Emil.

Das Büro ist nicht gerade spannend, muss Emil feststellen. Schreibtisch, Aktenschrank, Fahrzeuglämpchen, Schichtplan.

Im Treppenhaus auf dem Weg nach oben ist Emil baff erstaunt. Da steht doch tatsächlich ein roter Mercedes Benz 300SL in rot. Und mit Blaulicht! Emil traut seinen Ohren nicht, als der Wachabteilungsleiter erzählt, dass der 1955 das Auto vom Feuerwehrchef war. Vom örtlichen Mercedes-Werk gesponsert. "215 PS", meint der Wachabteilungsleiter lächelnd. "Und die Türen gehen nach oben auf."

Sprachlos folgt Emil dem Abteilungsleiter nach oben. "Ich bin übrigens der Gustav", meint der dann lächelnd. "Aber für den Namen kann ich leider auch nix."
Ein Stockwerk höher geht gerade die Ehefrau vom Einsatzleiter Mitte in dessen Büro.

"Ob die sich drüber freut, was hinter der Tür so ist", meint Gustav. Emil weiß nicht so recht, was er damit meint. Bestimmt wieder so Erwachsenen-Kram. Versteht Ihr, was er meinen könnte...?


Dann öffnet sich eine Tür. "Hier ist unser Speiseraum. Da essen wir immer. "Morgens gibt's Frühstück hier, dann noch Mittagessen und Abendessen", erklärt ihm der Wachabteilungsleiter. "Wir kochen hier selbst. Und meistens ist es auch ganz essbar."
[Foto wird nachgeliefert. Ist noch im Bau, weil 1/1-Nachbau des Nürnberger-Saals]
In der Küche stehen zwei und fachsimpeln gemeinsam, wie sie am besten fränkische Bratwürstchen machen sollte. Und was der Unterschied zwischen Nürnberger Bratwürstchen, Fränkischen Bratwürstchen und der Nürnberger Stadtwurst ist. Emil ist das zu kompliziert. "Hauptsache es schmeckt", meint er zu den beiden Streithähnen. Aber es ist wie es ist: Viele Köche verderben den Brei.

Eine Treppe höher wird es uninteressant. Der Fernsehraum ist verwaist. Liegt vielleicht daran, dass dort gerade "Wege zum Glück" im Fernsehen läuft. Ein bisschen Grünzeug verschönert ihn ein bisschen. "Das grasgrüne Sofa hat früher unserem Chef gehört", meint Gustav, der Wachabteilungsleiter. "Das hat er uns geschenkt. Seine Frau hatte mal einen Tick und wollte ein Sofa in grasgrün. Hat nicht lange angehalten." Und nachdem Emil und Gustav wieder aus dem Raum draußen waren, fehlten ein paar der roten Gummibärchen, die auf dem Tisch liegen...


Und die Schlafräume sahen im Prinzip alle gleich aus. Jeweils 2 oder 3 Betten stehen darin.


Naja, aber der Flur ist ganz nett. Da war eine Bank und ein Kaffeeautomat...


und im Treppenhaus die vielen Graffitis. "Auch alle selbst gemacht", betont Gustav.
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Dann gehen sie die Treppe wieder runter und durch eine Seitentüre wieder hinaus. Dann biegen sie nach rechts ab und endlich steht Emil vor den großen roten Autos. Keine Räume mehr, keine Bildschirme, keine Betten: Da sind sie. Echte große Brummer. Extra führ ihn wurden sie aus der Halle gefahren. "Links ist unser HTLF. Das ist ein Hilfeleistungstanklöschfahrzeug. Das heißt, wir nehmen das für fast alles, was so anliegt. Vom brennenden Mülleimer bis zum Gebäudebrand. Und mit der Schere und dem Spreizer können wir sogar Menschen aus einem Auto herausholen." Emil ist ganz fasziniert. Staunend lässt er sich alles erklären. Und er darf sich sogar kurz auf den Fahrersitz setzen!

Dann geht es zur Drehleiter. 30 Meter. Ganz schön hoch. "Wie hoch ist das eigentlich?" will Emil wissen. Und dann probieren sie es gleich aus. "Aber nur ausnahmsweise", sagt Gustav. Und dann geht es in die Höhe. Ein toller Blick über die Stadt. Aber ganz schön zugig...


Dann wird die Leiter wieder eingefahren und die beiden Fahrzeuge werden wieder zurück in die Halle gefahren. Kaum drin geht überall das grelle Licht an und ein Gong schallt durch die Wache: "Achtung, Achtung! Leitstelle Verdaneck mit Alarmierung. Einsatz 1/46/1, 9/11, 9/23, 9/30. Brandmeldeeingang, Obere Karlstraße." Emil ist begeistert. Ein Einsatz. Und er bekommt ihn hautnah mit. Das Tor Nummer 5 geht auf und von allen Seiten kommen nun die Feuerwehrmänner herangeeilt, springen in ihre Stiefel und ziehen die Jacken an. Da sitzt der Maschinist auch schon auf seinem Fahrersitz und macht das Blaulicht an.

Gustav schiebt Emil nach hinten in die Fahrzeughalle, wo sie nicht im Weg stehen. Da steht ein Feuerwehrmann fertig angezogen neben zwei Druckern und wartet. "Was macht der da?" will Emil wissen. Gustav antwortet: "Der wartet auf das Alarmfax aus der Leitstelle. Darauf steht, wie man am besten zum Brandobjekt kommt, was das für ein Haus ist, welcher Brandmelder angeschlagen hat und welche Fahrzeuge außer unserem Löschfahrzeug zur Einsatzstelle fahren." - "Und warum dauert das so lange?" - "Naja, das sind neun Seiten. Bis die erstmal durch sind... - und dann kann es noch sein, dass es einen Papierstau gibt. Alles schonmal da gewesen."

Dann kommt aber das Fax doch noch und der Staffelführer steigt ein. Und schon geht die Fahrt los mit Blaulicht und Martinshorn. Ohne Emil. Der wäre gern mitgefahren.

Dann gehen sie hinten aus der Halle raus. "Boar", ruft Emil ganz begeistert, als er den Flitzer entdeckt. "Wem gehört der denn?" Gustav lacht. "Der gehört unserem Manfred. Der ist begeistert von so schnellen Flitzern. Den hat er übrigens selbst so lackiert. Mit Air-Brush."
'Donnerwetter', dachte sich Emil. Er hatte zwar keine Ahnung was eine Er-Brasch ist, oder ob es auch eine Sie-Brasch gibt, aber das macht nix. Das Auto ist so toll, dass er sich gleich damit fotografieren lassen musste.

Dann gehen sie weiter um das Gebäude herum. Und da traut Emil seinen Augen nicht. Wer sitzt denn da im Gras und quiekt fröhlich vor sich hin? "Flocke", ruft er begeistert und rennt zu dem kleinen weißen Wollknäuel, das gerade von einem Feuerwehrmann liebevoll umsorgt wird. "Darf ich den mal streicheln?" fragt er. - "Aber natürlich", kommt die prompte Antwort. "Aber es ist eine 'sie'!"


Dann sind die zwei auch schon wieder an der Schranke angelangt, wo Emils Mutter wartet. Emil bedankt sich noch mal bei Gustav, dem Wachabteilungsleiter für den tollen Tag. Der Abend bricht schon herein, aber trotzdem blickt Emil noch einmal wehmütig zurück auf die Wache. Die Außenlampen sind mittlerweile an. Der Rettungswagen ist wieder da und die Tore geschlossen. Und der Johanniter hat vergessen, die Mülltonne zu zumachen.

Als Emil abends im Bett liegt, denkt er noch lange an das, was er erlebt hat. Die Fahrt mit der Drehleiter, den Einsatz, das tolle Auto von Manfred und Flocke. "Wenn ich groß bin, will ich Feuerwehrmann werden", denkt er sich und schläft ein. Und träumt von großen roten Autos.
P.S.: An alle Fans der Feuerwache: Weitere Fotos folgen in den nächsten Wochen auf der Homepage. Unter anderem: Die Feuerwache 1 bei Nacht und: am 15. Februar ist die Feuerwache 1 zu Gast bei ihrer großen Schwester in Nürnberg-Gostenhof. Das könnten interessante Bilder werden...
Edit: Habe ein Foto dem geltenden Jugendschutz angepasst und die Szene "verdeckt". Emil darf eben auch nicht alles sehn.

Edit2: Habe doch fast Emils Engel vergessen...
