Infos zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost

THW, ZS, ZB, LSHD und andere... (in groß!)
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Tobias Voss
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Infos zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost

Beitrag von Tobias Voss »

Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach Informationen zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost. Ein paar wenige Infos (Ausstattungsvorgaben) habe ich schon einmal von einem Bekannten erhalten, aber weitere Informationen liegen mir leider nicht vor. Interessant ist daher eigentlich alles, angefangen von Standorten (an denen es auch Fahrzeuge gab), über die Art der Fahrzeuge und letztlich bis hin zu dem, was mit den einzelnen Einheiten und Fahrzeugen passiert ist.

Weiß unter Umständen jemand, ob es (vermutlich in Sammlerhand) heute noch entsprechende historische Einsatzfahrzeuge gibt? Eine Anfrage vor einigen Jahren an die Museumsstiftung Post und Telekommunikation bezüglich der Fahrzeuge des Standortes Heusenstamm ist leider im Sande verlaufen und wurde von mir damals auch nicht weiter verfolgt. Da werde ich in den kommenden Tagen mich noch einmal hinterklemmen.

Interessanter Fakt am Rande, in Neumünster gab es zwei ehemalige Einsatzfahrzeuge der Deutschen Bundespost bzw. der Telekom AG. Eines beim DRK Kreisverband Neumünster (stationiert früher in Köln) und eines bei der SEG Rettung der Berufsfeuerwehr Neumünster (ohne bekannten Stationierungsort), letzteres Fahrzeug ist mittlerweile auch ausgesondert, der weitere Verbleib mir ebenfalls unbekannt.

Bild Bild

Ich würde mich freuen, wenn mir hier jemand helfen könnte ...

Viele Grüße,
Tobias
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Daniel Ruhland
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Re: Infos zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost

Beitrag von Daniel Ruhland »

Hallo Tobias,

diesen Thread im Baumschinenbilder.de-Forum kennst Du? :

gelbe (und graue) Postautos

Auf den aktuell 241 Seiten tauchen auch Fahrzeuge des Behördenselbstschutz auf (gleich auf der ersten Seite unten z.B. ein Westfalia-Anhänger). Ich meine, es werden dabei auch Erläuterungen zum Behördenselbstschutz der Post gegeben; im Thread tummeln sich einige Experten, die auch über Fahrzeug-, Stationierungslisten usw. verfügen. Wegen der 241 Seiten kann ich jetzt leider aus dem Stegreif aber keine konkreten Seiten nennen. :wink:

Aus dem Gedächtnis: Als Behörde, noch dazu für kritische Infrastruktur (wie wir heute sagen :wink: ) war die Post gehalten (bzw. verpflichtet), einen eigenen Behörden-Selbstschutz zu unterhalten. Echte Einsatzfahrzeuge gab es aber wohl nur an den größeren Fernmeldeämtern bzw. Hauptpostämtern (?). Die Fahrzeuge dieses Behörden-Selbstschutz waren bis Ende der 70er Jahre übrigens grau, wie die Fahrzeuge des Fernmeldedienstes. Grund für die graue Farbgebung des Fernmeldedienstes war wohl tatsächlich, dass die Beamten mit ihren Fahrzeugen im V-Fall auch hinter den Linien operieren sollten, z.B. um Fernmeldeverbindungen wieder herzustellen. Eigentliche eine ganz spannende Sache wie ich finde, leider bis heute kaum dokumentiert.

Ansonsten gibt es ja hier im Forum auch noch einen Experten für diesen Bereich, der sich bestimmt noch zu Wort melden wird. :wink:

Gruß Daniel
Daniel Ruhland
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Re: Infos zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost

Beitrag von Daniel Ruhland »

Rechercheergebnisse:

Es gibt einen Wikipedia-Artikel zum Katastrophenschutz der Deutschen Bundespost, der allerdings wenig (Substantielles) hergibt. Weiter gibt es auch bei BOS-Fahrzeuge.info eine Auswahl von Fahrzeugen des Behördenselbstschutz der Bundespost.

Interessanter und ergiebiger ist die Seite des Vereins zur Erhaltung historischer Sonderfahrzeuge e.V., der u.a. eine ganze Reihe von Fahrzeugen und Anhängern der Behördenselbstschutz der DBP erhält und auch einige Infos dazu parat hat. Unter anderem zu den von Dir gezeigten IVECO Gerätewagen. Demnach wurde von der Telekom bzw. Deutschen Telekom AG (also bereits nach der Privatisierung) zwischen 1994 und 1998 rund 100 dieser Fahrzeuge beschafft (Prototyp und zwei Serien), die letzten waren dann wohl bis etwa 2010 im Einsatz. Vorher wurden offensichtlich in der Regel Fahrzeuge des Fernmeldedienstes bzw. Fernmeldenotdienstes für diese Aufgaben übernommen, (teilweise) umlackiert und mit Sondersignalanlage versehen. Regelmäßig gehörte offenbar ein TSA zu den verschiedenen Gerätewagen, der das Material für den Aufgabenbereich Brandschutz beinhaltete.

Neben dem erwähnten allgemeinen Thread zu den gelben (und grauen) Postautos im Baumaschinenbilder.de-Forum gibt es sogar noch einen extra zur Blaulicht - Post, der zwar auch einige interessante Bilder beinhaltet, aber leider nicht besonders lang ist. Interessant finde ich dabei, dass man offensichtlich auch einfach geeignete, "typische Postautos" zu Gerätewagen umbaute (VW T3 mit (Post-) Hochdach).

Noch eine kleine Auswahl aus dem "gelbe (und graue) Postautos" -Thread:

Iveco der letzten Serie (handelt sich anscheinend um den des Vereins zur Erhaltung historischer Sonderfahrzeuge). Weiter (jeweils etwas runterscrollen) zwei normale VW T3-Busse, die dem Behördenselbstschutz / Katastrophenschutz zugeteilt waren, ein TSA in der Ecke sowie ein Auszug einer Liste, auf der Katastrophenschutzanhänger klein, Ziegler I und II auftauchen, vermutlich TSA (neben einer ganz interessanten Liste über das Nummerschema der BP-Kennzeichen der Post und weiter unten noch einer viel interessanteren Bilderserie über einen "Wülfelmast" *) auf Magirus-Deutz Eckhauber). Offensichtlich weitere Bilder des Kurzhaubers als Gerätewagen (1) des Vereins zur Erhaltung historischer Sonderfahrzeuge (2) sowie des dazugehörigen Unimog S 404.

Zuletzt noch ein paar Fahrzeuge des Fernmeldedienstes, die zwar nicht zum Behördenselbstschutz gehörten (und keine Sondersignalanlagen hatten), die ich aber dennoch recht interessant finde: Fernmeldenotdienstzug des Fernmeldeamtes Mönchengladbach, Baubilder des SUD = Schwungradumformer Diesel - Stromerzeuger (Aufbau Peter Bauer, Köln) auf Magirus-Deutz Eckhauber 135 D 13 A (Innenansichten, ganz unten auf der Seite; die Berliner Feuerwehr hatte ganz ähnliche Generatorwagen) sowie ein Hanomag ST 100 mit Stromerzeugungsanlage im Anhänger (auch ganz unten).

*) "Wülfelmast" - Mast gefertigt von der Maschinenfabrik Wülfel, Hannover (vorher "M.N.H. Maschinenfabrik Niedersachsen, Hannover"; Fa. gibt es nicht mehr); größter mir bekannter Wettbewerber ist der "Salzgittermast" von der Salzgitter Maschinenbau AG - SMAG.


Gruß Daniel
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Tobias Voss
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Re: Infos zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost

Beitrag von Tobias Voss »

Moin Daniel,

schon einmal ganz vielen Dank für diese Informationen mit den vielen Links. Ich werde die nachher alle einmal durcharbeiten. Wikipedia war auch schon einmal meine Quelle, aber über dessen "Ausführlichkeit" bin ich auch schon gestolpert, deswegen hatte ich den nicht mehr im Hinterkopf.

Viele Grüße,
Tobias
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Daniel Ruhland
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Re: Infos zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost

Beitrag von Daniel Ruhland »

Hallo,

ich habe auch nochmal ein bißchen geforscht (weil mich das Thema auch interessiert):

Zunächst möchte ich etwas revidieren: Ich denke inzwischen, der - allgemeine - Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost (DBP) ist nicht mit dem Katastrophenschutz der DBP gleichzusetzen. Behördenselbstschutz gab es, um so mehr in Zeiten des Kalten Krieges, wohl bei jeder Behörde, so auch in der Breite der Post. Es kann sein, dass es beim Behördenselbstschutz der "gelben Post" auch Geräteanhänger, TSA und vereinzelt sogar Fahrzeuge gab, die Beschriftung des gestern schon verlinkten, ersten Fotos im Thread über "Die Blaulicht Post" im Baumaschinenbilder.de-Forum lässt dies jedenfalls vermuten - "vom Fernmeldeamt 2 Köln an die Post abgegeben [...] Briefzentrum Porz-Gremberghoven [...] zwischendurch bim PA Siegburg eingesetzt". Vielleicht gab es bei der "gelben Post" auch sogar vereinzelt "echte" Katastrophenschutzeinheiten, grundsätzlich scheint der "Katastrophenschutz der Deutschen Bundespost", mit roten Einsatzfahrzeugen, jedoch eindeutig bei der "grauen Post", dem Fernmeldedienst angesiedelt gewesen zu sein.

Dazu kurz etwas weiter ausgeholt: Die Deutsche Bundespost war eine typisch hierarchisch gegliederte Behördenorganisation: Postministerium, Oberpostdirektionen, Post- und Fernmeldeämter usw. Bei der Deutschen Bundespost gab es 22 (inkl. West-Berlin), ab Mitte der Siebzigerjahre 18 Oberpostdirektionen, denen jeweils im Schnitt etwa sechs Fernmeldeämter unterstanden (der OPD Saarbrücken nur eins fürs Saarland, den OPDn Düsseldorf und München dafür jeweils neun bzw. zehn). Wikipedia spricht von insgesamt 108 Fernmeldeämtern bei der Deutschen Bundespost. Hinzu kamen noch 22 Fernmeldezeugämter (Stand Mitte der Siebzigerjahre bei der DBP, also in Westdeutschland) sowie zwei Fernmeldezentralzeugämter. Die Zahl von 22 Fernmeldezeugämtern spricht dafür, dass vormals jeder der (ehemals 22) Oberpostdirektionen auch ein FZA zugeordnet war. Zusätzlich waren im Bereich jeder Oberpostdirektion mehrere Standorte des Fernmeldenotdienstes eingerichtet, dessen Aufgabe die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der Fernmeldeverbindungen im Katastrophen- oder Verteidigungsfall war.

Ich nehme nun an, dass grundsätzlich zu jedem Fernmeldeamt auch eine Einheit des "Katastrophenschutz der Deutschen Bundespost", ausgestattet mit Einsatzfahrzeugen (mit Signalanlage), gehört hat. Ob auch die Fermeldenotdiensttrupps, als zweites Standbein der Katastrophenvorsorge der Deutschen Bundespost, pro Fernmeldeamt aufgestellt waren und wo nun die genaue Abgrenzung bei den Aufgaben und Möglichkeiten bestand, ist mir noch nicht so ganz klar. Zur Theorie der Stationierung an den Fernmeldeämtern passt auch die Beschaffung der rund 100 Iveco Gerätewagen durch die Deutsche Telekom AG ganz gut: Durch die Wiedervereinigung kamen 14 bzw. 16 Fernmeldeämter der Deutschen Post der DDR hinzu, angesichts des technischen Fortschritts waren aber manche Fernmeldeämter zwischenzeitlich wahrscheinlich schon aufgelöst worden, so dass etwa 100 Fernmeldeämter in Gesamtdeutschland schon hinkommen könnte.

Zuletzt und am Rande: Interessante Parallelen gibt es bei der Beschaffung der 100 Iveco Gerätewagen der Post bzw. Telekom übrigens zur letzten Beschaffung der LF 24 und RW-G bei der damals etwa zeitgleich privatisierten Deutschen Bundesbahn bzw. dann DB AG: Die Planung liefen ziemlich sicher noch zu Behördenzeiten, die Beschaffung (Bestellung) auch, die Auslieferung erfolgte dann schon überwiegend im Umbruch bzw. zur Zeit als Aktiengesellschaft, die Strukturen wurden dann aufgelöst und die relativ neuen Fahrzeuge sehr schnell verkauft...

Gruß Daniel
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Jens Busalt
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Re: Infos zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost

Beitrag von Jens Busalt »

Hallo,

im Blaulicht Magazin (Verlag Rabe) 1-2010 gab es einen mehrseitigen Bericht über die Feuerwehrfahrzeuge im Dienst der Bundespost.

grüße
Axel Malczyk
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Re: Infos zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost

Beitrag von Axel Malczyk »

'n Abend in die Runde!
Einen Exoten habe ich noch zur Kenntnis zu geben: Die Hauptwerkstatt für Postkraftwagen in Bamberg hatte Mitte der 80er Jahre ein TSF-T auf VW Transporter (T1) im Dienst. Statt blauen Rkls trug es lediglich ein einzelnes Gelblicht (eben Post ... :wink: ), war zum Zeitpunkt der Aufnahme dafür aber mit einem Vorbauschneepflug ausgerüstet. Abgebildet ist es in Thorsten Waldmanns Buch "Volkswagen Feuerwehrfahrzeuge" (S. 82). Bei der Bildunterschrift ist allerdings ein Fehler unterlaufen und das Fahrzeug der Betriebsfeuerwehr eines Kraftwerks zugeordnet.

Ein schönes Wochenende wünscht
Axel
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Tobias Voss
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Re: Infos zum Behördenselbstschutz der Deutschen Bundespost

Beitrag von Tobias Voss »

Nabend zusammen,

danke schon einmal für die ganzen Informationen. Den Bericht im Blaulicht Magazin habe ich jetzt auch gefunden (etwas mehr Ordnung in den eigenen Buchregalen wäre schon irgendwie hilfreicher), aber bei dem Habe ich irgendwie das Gefühl, dass mehr Vermutungen als Fakten zu finden sind, dafür werden dort viele schöne Fahrzeuge gezeigt. Es müsste auch in einem Brekina-Heft noch einen Bericht zu dem Behördenselbstschutz der Post gegeben haben.

Viele Grüße,
Tobias
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