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Fragekultur im Internetzeitalter
Verfasst: 02.10.2008, 18:37
von Harald Karutz
Hallo allerseits!
In der jüngeren Vergangenheit mache ich (übrigens nicht nur hier im Forum, sondern generell im Internet) immer häufiger folgende Beobachtung, die mich - ehrlich gesagt - tierisch nervt und ärgert:
Beispiel:
Jemand bestellt bei Firma X ein Modell. Das Modell lässt einige Tage auf sich warten. Was würde sich da anbieten? Tja, vielleicht mal bei Firma X anrufen und nachfragen - oder? Bescheuerterweise, anders kann man es nicht nennen, verhalten sich leider immer mehr Menschen ganz anders: Dann wird nämlich in einem Internetforum gepostet: "Hey, ich hab Modell Y bei Firma X bestellt und es noch nicht bekommen." Und ab genau diesem Zeitpunkt eskaliert der Schwachsinn immer weiter: Andere User, die eigentlich auch von nix wissen, geben ihren Senf zum Thema ab. Der jeweilige Thread wird länger und länger. Man mutmaßt, man spekuliert, wilde Theorien von Klugen und noch Klügeren werden konstruiert und wild diskutiert. Das ganze zieht sich über Wochen hin - und am Ende ist niemand schlauer als vorher. Dafür ist durchaus erheblicher Schaden entstanden: Firma X leidet unter völlig unnötiger negativer "Presse", diverse Leute müssen den ganzen Schwachsinn lesen und opfern wertvolle Zeit. EIN Anruf, ein kurzes PERSÖNLICHES Gespräch, und ALLES wäre innerhalb weniger Minuten geklärt gewesen!!! Deshalb mal eine klare Ansage:
Wer an Firma X eine konkrete Frage hat, muss Firma X fragen. So einfach ist das!
Etwas anderes ist es, wenn jemand schon genau dies erfolglos versucht hat - DANN kann es sich selbstverständlich sehr lohnen, mal nach vergleichbaren Erfahrungen im Kollegenkreis zu fragen. Aber NUR DANN, ok?

Re: Fragekultur im Internetzeitalter
Verfasst: 02.10.2008, 21:22
von Stephan Volpers-Riedel
Da muss ich Dir uneingeschränkt zustimmen Harald!
Ein Anruf bei der betreffenden Firma beseitigt meistens alle Unklarheiten und liefert
die gewünschten Informationen

Re: Fragekultur im Internetzeitalter
Verfasst: 03.10.2008, 07:18
von Tobias Voss
Tja ...
dieses Verhalten lässt sich aber nicht nur bei Fragen zu bestellten Modellen erkennen. Ich erinnere mich noch zu gut an die Berichterstattung zur Spielwarenmesse auf mo87.de ... da wurde schon am ersten Tag (und teilweise vorher) nach den ersten Informationen und Fotos gejammert.
Etwas Geduld und auch das Wissen, dass die meisten Foren rein ehrenamtlich in der Freizeit betrieben werden, sollten sich die (übrigens vermehrt jüngeren) Fragesteller und User mal aneignen.
Viele Grüße
Tobias
Re: Fragekultur im Internetzeitalter
Verfasst: 03.10.2008, 11:45
von Markus Sterken
Hallo alle zusammen und einen schönen Feiertag!
Zunächst möchte ich den vorab geäußerten Meinungen uneingeschränkt anschließen...
Ich denke, wenn wir (die Modellbau betreiben) bei derlei Problemen die selbe Geduld und das selbe "Fingerspitzengefühl" an den Tag legen würden, wie bei der Detaillierung unserer Umbauten (der ein oder andere weiß mit Sicherheit, wie lange ein komplizierter (Um-)Bau dauern kann...!

), kämen einige (unsinnige und überflüssige) Diskussionen gar nicht zustande und die dadurch gewonnen Zeit kann -wie schon mehrfach betont wurde- für das schönste Hobby der Welt

genutzt werden...!
Viele Grüße und denkt an so einem langen Wochenende auch mal an die Familie(n)...!
Markus Sterken
Re: Fragekultur im Internetzeitalter
Verfasst: 10.10.2008, 18:53
von Reinhard Merlau
Hallo Harald,
Du sprichst mir aus dem Herzen. Die Kultur geht seit geraumer Zeit völlig baden. Offenbar haben manche Leute auch die Auffassung, dass jeder Anbieter irgendeinem Versandshop gleichzusetzen ist und jeder sofort liefern muss. Die kapieren nicht, dass gerade viele der kleinen Anbieter ihr Tun aus dem Hobby heraus entwickelt haben und es für jeden von uns auch ein Leben neben den roten Autos gibt. Sooo wichtig können die schönen roten (und inzwischen auch anders farbigen) Autos gar nicht sein, dass sie zum Lebensmittelpunkt werden. Viele vergessen vorallem, dass ein Hobby eigentlich etwas Zeitloses ist, etwas, das Freude bereitet und eine Modellsammlung ist etwas, für das man einfach auch Zeit braucht. Das muss alles nicht schnell schnell sein. Was mich - bei allem Respekt vor jedem Kunden - tierisch nervt ist die Unart mancher Leute, sich Modelle zu bestellen und offenbar darauf zu hoffen, sie werden auch prompt am nächsten Tag im Vertrauen auf Bezahlung geliefert. Wenn dann die Lieferung aber nicht folgt, stattdessen aber eine Vorausrechnung ins Haus flattert, folgt schlicht keine Reaktion mehr. Das ist ja noch kein Problem, wenn das bei 10 % der Aufträge so ist. Nur - Leute, bei mir sind es mittlerweile mehr als 65 %. Und gestattet mir wenn ich sage, das macht wirklich keinen Spaß mehr.
Keiner ruft mal an und sagt, habs mir anders überlegt. Das kann ja schließlich mal passieren. Und bei Kritik ist es ähnlich. Es wird enorm viel gemeckert - manchmal sicher berechtigt - aber kann man das nicht alles mal auch mit den Betreffenden direkt bequatschen ? Dann gibts ja noch E-Mails - funktioniert in der Regel gut. Muss man sich in allen möglichen Foren profillieren ?
Viele Modellbaugrüße
Reinhard Merlau
Re: Fragekultur im Internetzeitalter
Verfasst: 12.10.2008, 08:25
von Dirk Merten
... ich habe auch mal 2 Jahre versucht, auf vernünftiger Basis Frästeile auf Nachfrage zum Selbstkostenpreis (Natürlich mit Gewerbeanmeldung, denn das ist noch ein anderes Lied!) abzugeben. Eben auch aus dem konservativen Gedanken weil Modellbauer sich ja vielleicht auch helfen soll(t)en. REINFALL ... von der hier beschriebenen Nachrede über Zahlungsmoral, selbst bei Beträgen um 2,- EURO ...! Von der Fragekultur ganz zu schweigen ... die hier ja das eigentliche Thema ist!
Re: Fragekultur im Internetzeitalter
Verfasst: 12.10.2008, 08:54
von Dirk Schramm
Hallo,
da können wir Admins auch ein Lied von singen, obwohl wir nichts verkaufen etc.. Schon allein der allgemeine Umgangston in manchen Anfragen oder Bemerkung ist toll. Es wird scheinbar immer wieder vergessen das die Admins dies freiwillig machen, ihre Freizeit dafür opfern und keine finanzielle Zuwendungen irgendwelcher Art erhalten - das wird scheinbar vollkommen ignoriert. Die Admins, haben nach Ansicht einiger Personen, 365 Tage im Jahr von 0:00 bis 23:00 Uhr zur Verfügung zu stehen und persönliche Probleme oder Anliegen sofort zu erledigen! Ehrlich gesagt überlege ich mir teilweise immer öfter auf irgendwelche PN`s oder Emails zu antworten deren "Tonfall" mehr als daneben liegt. In der Realität, also wenn mir die Person leibhaftig gegenüber stehen würde, ließe ich sie auch sang und klanglos ohne Kommentar ihres Weges gehen. Ich vermute mal das dies darauf zurück zuführen ist, dass das www für eine gewisse Anonymität sorgt - ein etwas ausfallender Ton ist hier einfacher zu realisieren als im Persönlichem Gespräch. Meine Meinung.
Gruß
Dirk
Re: Fragekultur im Internetzeitalter
Verfasst: 12.10.2008, 10:43
von Dirk Merten
Dirk Schramm hat geschrieben:... dass das www für eine gewisse Anonymität sorgt ...
In Verbindung mit einer gewissen "Mitnahmementalität" ... denn neben dem Tonfall und der Fragekultur, artet manche "Frage" schnell in eine "Forderung" aus ...! Auch schon öfters aufgefallen ...
Bestes Beispiel zur Fragekultur ist doch das sich entwickelnde "Klima" zwischen Originalherstellern und Modellbauern ...!
Re: Fragekultur im Internetzeitalter
Verfasst: 13.10.2008, 10:14
von Ingo Grimm
Moin zusammen.
Also grundsätzlich stimme ich euch zu - Das www. ist nun mal ziemlich anonym. Aber trotz allem finde ich den Umgangston (gerade in diesem Forum) doch ziemlich friedlich und freundlich. Was wohl auch unter anderem daran liegt, daß man sich hier mit seinem
richtigen Namen anmelden muß und sich viele Leute auch schon durch diverse Treffen persönlich kennen. Da hab ich schon andere Foren erlebt, wo es weitaus heftiger zugeht.....
Aber wenn der Umgangston in der Gesellschaft allgemein schon härter und rücksichtsloser wird, ist das im Web ja aufgrund der Anonymität noch leichter. Ich denke (zumindest das was ich hier bisher erlebt habe) ist schon OK so.
In diesem Sinne...... Tschüüüß !
