Fahrzeuge für den MANV / Katastrophenschutz in Deutschland

DRK, JUH, MHD, ASB und andere... (in groß!)
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Harald Karutz
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Beitrag von Harald Karutz »

Das hätte mich ja mal brennend interessiert ob so etwas klapp!


Ich äußere mal meine Vermutung: In 80-90 Prozent der deutschen Krankenhäuser: Nein. :cry:

"Das ist Schrott, oder zumindest unbrauchbar!".


So ist es, kenne ich auch! Daher sind mir die hiesigen (!), gut funktionierenden (!) Einsatzeinheiten / SEG-Rettungsdienst, wie schon gesagt, ja auch deutlich lieber! :P

und in diesen zu den Spielzeiten auch erheblich mher Ressourcen bereitgehalten wurden.


Ok, dann kann man das machen. Ein Wohnhausbrand, Busunglück etc. lässt sich in dieser Weise aber nur schlecht vorplanen... Und im Zweifelsfall würde ich dann auch wieder lieber auf die Alarmierung und den Einsatz einer funktionierenden (!) Einsatzeinheit / SEG-Rettungsdienst vertrauen als darauf, dass ein Krankenhaus "aufrüstet"... Geht schon bei der Alarmierungskette los: Mir wäre nicht bekannt, dass ein Krankenhaus DME-Schleifen für "Reservepersonal" hätte - von einzelnen Hintergrund- und Bereitschaftsdiensten mal abgesehen. Man kann ggf. ja mal zuschauen, wie der Pförtner des Krankenhauses der Reihe nach versucht, Schwester Erna, Anna & Co anzurufen... :?

Ganz davon abgesehen: Viele Krankenhäuser haben noch nicht einmal mehr ein eigenes Materiallager, weil dies inzwischen zu teuer ist. Ob z. B. Infusionen etc. in der bei einem MANV benötigten Menge dann mal eben herbeigeschafft werden können? Da wäre ich mir nicht so sicher... Und von frei verfügbaren Beatmungsgeräten will auch mal nicht reden... :?

also einer der hier vorhandenen SAN-Züge die Schadenstelle anfährt und der andere das Klinikum um hier einen Puffer zu schaffen


Hmm. Wo ist der Vorteil des Puffers vor dem Krankenhaus gegenüber dem Puffer am Einsatzort? Ich weiß nicht, ob das soo vorteilhaft ist (mir fallen Pro- und Contra-Argumente ein). :?

Hier gibt es einen festgelegten verteilungsplan nach welchem bis zu (~)100 Verletzte nach Kategorien auf die Kliniken verteilt werden können.


DAS ist vermutlich sinnvoll - allerdings sooo neu auch wieder nicht. Letztlich muss jeder (!) OrgL in seinem Einsatzbereich ohnehin wissen, wieviele Patienten er wohin bringen lassen kann. :wink:

Natürlich existiert bei uns auch ein "Katastrophenschutzplan" oder etwas harmloser: Notfallplan und Sicherheitskonzept


Ähm, hüstel... Ist mir etwas peinlich... Aber wie wäre es damit (nach unten scrollen, "Interner Notfallmanager"): :P

http://www.bawig-essen.de/1obere%20Ebene/news.htm

:D :D :D
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Gregor Zimmer
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Beitrag von Gregor Zimmer »

Harald Karutz hat geschrieben:
und in diesen zu den Spielzeiten auch erheblich mher Ressourcen bereitgehalten wurden.


Ok, dann kann man das machen. Ein Wohnhausbrand, Busunglück etc. lässt sich in dieser Weise aber nur schlecht vorplanen... Und im Zweifelsfall würde ich dann auch wieder lieber auf die Alarmierung und den Einsatz einer funktionierenden (!) Einsatzeinheit / SEG-Rettungsdienst vertrauen als darauf, dass ein Krankenhaus "aufrüstet"... Geht schon bei der Alarmierungskette los: Mir wäre nicht bekannt, dass ein Krankenhaus DME-Schleifen für "Reservepersonal" hätte - von einzelnen Hintergrund- und Bereitschaftsdiensten mal abgesehen. Man kann ggf. ja mal zuschauen, wie der Pförtner des Krankenhauses der Reihe nach versucht, Schwester Erna, Anna & Co anzurufen... :?


Ok, falsch ausgedrückt, das Krankenhaus wurde mit dem BHP50 aufgestockt, nicht mit Personal, bzw. nicht als Nennenswert für den evtl-MANV.
Ich zweifele jedoch an, dass es ein größeres Problem ist zumindest die Funktionsbereiche in großer Personalstärke zu aktivieren, schließlich sind Ruf-Bereitschaftsdienste hier üblich und zumindest gibt es bei uns für den Schadensfall auch Konzepte zur Aktivierung des freien Personals.
Es könnte am Hintergrund des großes Klinikbrandes 1986 liegen, aber ich denke bei uns würde es laufen.

Hmm. Wo ist der Vorteil des Puffers vor dem Krankenhaus gegenüber dem Puffer am Einsatzort? Ich weiß nicht, ob das soo vorteilhaft ist (mir fallen Pro- und Contra-Argumente ein). :?


Wie gesagt, man will(/wollte) die Sinnhaftigkeit erruieren, über den Sachstand, bzw ob das Thema überhaupt noch verfolgt wird bin ich nicht informiert.

DAS ist vermutlich sinnvoll - allerdings sooo neu auch wieder nicht. Letztlich muss jeder (!) OrgL in seinem Einsatzbereich ohnehin wissen, wieviele Patienten er wohin bringen lassen kann. :wink:


Jep, soweit klar, das tolle am Münchner System oder zumidnest so wie es sich an-liest ist ja, dass z.B. jeder Bereich/OrgL seinen Khs-Bereich genannt bekommt, z.B. Abschnitt 1 fährt die Krankenhäuser in Tab. 3 an usw.
BRANDschutz Deutsche Feuerwehr Zeitung 06/06
Das Münchner Wellenmodell
Verteilungsmatrix für PAtienten bei einem Massenanfall von Verletzten


Ähm, hüstel... Ist mir etwas peinlich... Aber wie wäre es damit (nach unten scrollen, "Interner Notfallmanager"): :P

http://www.bawig-essen.de/1obere%20Ebene/news.htm

:D :D :D


:roll: ich weiss nicht ob es an mir liegt aber hier kann ich dir gerade nicht folgen.
Gruß vom Main...

...Gregor.
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Harald Karutz
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Beitrag von Harald Karutz »

@ Gregor:

ich weiss nicht ob es an mir liegt aber hier kann ich dir gerade nicht folgen


Wenn Du Dir den Link mal genauer anschaust und das dort hinterlegte PDF-Dokument zum internen Notfallmanager durchliest, wird es klarer... :D :D :D

Schau Dir vor allem mal den Lehrgangsleiter an... :P - und es geht in der Weiterbildung eben um die Vorbereitungen innerhalb eines Krankenhauses für die verschiedensten Notfallsituationen. Dass der Bedarf für eine solche Weiterbildung vorhanden ist, scheinen wir ja schon geklärt zu haben! :D :D :D

So, genug Werbung! :D Sonst muss ich mich als Admin noch selbst abmahnen! :? :oops: :roll: :wink:
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Philipp Wefringhaus
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Beitrag von Philipp Wefringhaus »

Hallo,

ich habe zu dem Thema , ob deutsche Krankenhäuser auf Großschadensfälle vorbereitet sind mal einen sehr interesanten Link gefunden:

http://www.berliner-feuerwehr.de/vortraege70.html -Großschadensereignisse

außerdem sind noch andere informative Vorträge dabei, unter anderem zum derzeitigen MANV Konzept.


Ich finde den Link klasse, denn dort sind auch noch andere, sehr informative Beiträge zu Sachen im KatS.

Ich persönlich aber finde, dass man in der BRD immer von einer Ecke in die andere Ecke geht. Nach dem 2. Weltkrieg macht man alles, um den aufgebauten Katastrophenschutz in Rettungsdienst umzuwandeln (Load an Go) und nun macht man wieder das Gegenteil, baut man mit AB-MANVs, Krankenhauskonzepten, BHPs etc wieder das Gegenteil (Stay and Play). Meiner Meinung nach sollte man das ganze Notfallkonzept in Deutschland einmal richtig umgekrempelt und neu geplant werden.

Eine Organisation macht das Tagesgeschäft (zB FW), eine macht die med. Versorgung (RD + ManV, zB DRK) und eine Organisation hat eine technische Reserve (zB THW, BW). Die EL wäre dann in der Hand des "Tagesgeschäftes" nur aber halt von Zugführeren der anderen Orgs unterstützt. So einfach ist die Kiste!

Wie es dann mit den allgemeinen Konzepten aussieht, ist man dann um 100% flexibler, denn dann weis auch jeder (!) was was ist, denn wie es jetzt ist, bei solch 1001 Alarmplänen blickt doch keiner mehr durch. Alle 2 Wochen kommt was neues "auf den Markt". Selbst ich habe schon den Überblick verloren, was es alles gibt. Um nur einiges zu nennen: EE, SEG (jetzt ohne allen Varianten!), SanZ, KH-System, FW-KatS
Viele Grüße aus Münster,
Philipp Wefringhaus
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Harald Karutz
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Beitrag von Harald Karutz »

Nach dem 2. Weltkrieg macht man alles, um den aufgebauten Katastrophenschutz in Rettungsdienst umzuwandeln (Load an Go) und nun macht man wieder das Gegenteil, baut man mit AB-MANVs, Krankenhauskonzepten, BHPs etc wieder das Gegenteil (Stay and Play).


:?: :?: :?:

Meiner Meinung nach sollte man das ganze Notfallkonzept in Deutschland einmal richtig umgekrempelt und neu geplant werden.


Siehe oben: Das sagt sich immer so leicht! :roll:

Eine Organisation macht das Tagesgeschäft (zB FW), eine macht die med. Versorgung (RD + ManV, zB DRK) und eine Organisation hat eine technische Reserve (zB THW, BW).


Nee, das ist auch nix. Erstens gehört ALLES in EINE Hand (dazu gibt es im aktuellen 112-Magazin einen interessanten Beitrag), zweitens müssen gerade die Strukturen des KATS auch im Einsatzalltag integriert sein. Sonst hat das Personal keinerlei Praxiserfahrung, das Material liegt ungenutzt Jahrezehnte lang herum und vergammelt (siehe Dirks Posting zum Hilfskrankenhaus). Genau DAS war ja das Problem der Sanitätszüge, die bis in die 90er Jahre vorgehalten wurden. :?

So einfach ist die Kiste!


Nee, so einfach ist die Kiste leider nicht! :roll: :wink: :roll:
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Philipp Wefringhaus
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Beitrag von Philipp Wefringhaus »

Zitat:
Nach dem 2. Weltkrieg macht man alles, um den aufgebauten Katastrophenschutz in Rettungsdienst umzuwandeln (Load an Go) und nun macht man wieder das Gegenteil, baut man mit AB-MANVs, Krankenhauskonzepten, BHPs etc wieder das Gegenteil (Stay and Play).


Question Question Question


Ja, das ich habe mal eine Präsentation oder sowas aus Köln gesehen, da stand das drin, übringens war das ganze sehr sehr interessant, mal sehen ob ichs wiederfinde...

Nee, das ist auch nix. Erstens gehört ALLES in EINE Hand (dazu gibt es im aktuellen 112-Magazin einen interessanten Beitrag),


Klingt auch ok, aber auf jeden Fall soll es so sein, dass ein Bayer in Berlin eingesetzt werden kann, ohne dass er erst alles "von neu auf" lernen muss. Das fängt ja beim Funk(Fahrzeugnummern) an und hört bei den Fahrzeugen auf (zB HLF - LHF).

zweitens müssen gerade die Strukturen des KATS auch im Einsatzalltag integriert sein. Sonst hat das Personal keinerlei Praxiserfahrung, das Material liegt ungenutzt Jahrezehnte lang herum und vergammelt (siehe Dirks Posting zum Hilfskrankenhaus). Genau DAS war ja das Problem der Sanitätszüge, die bis in die 90er Jahre vorgehalten wurden


Klingt auch plausibel! Hier im Kreis gibt es sogar schon erste Versuche dazu. Das DRK fährt mit dem GW-SAN, MTW, RTW und sonst noch allem "brauchbarem" zu allen Möglichen Stichworten mit raus, obwohl es in den Städten einen recht guten RD gibt! So sollte es auch sein, ein SEF (Schnelleinsatzfahrzeug, ja sowas gibts auch schon :D) fährt dann mit der FW, das is jetzt ein bischen schlecht ausgedrückt, sagen mir mti der "Gefahrenabwehrorganisation" mit raus...

Dirk hatte nohc was mit künstlich am Leben erhalten oder so gesagt:
Das DRK, MHD etc können doch bleiben und die häusliche Pflege, Sozialdienst etc weiterbetreiben! Es ist ja nicht so, dass sie ganz ausgelöscht werden, sondern einfach nur 2 Bereiche abtreten - KatS und RD.
Viele Grüße aus Münster,
Philipp Wefringhaus
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Harald Karutz
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Beitrag von Harald Karutz »

Es ist ja nicht so, dass sie ganz ausgelöscht werden, sondern einfach nur 2 Bereiche abtreten - KatS und RD.


Ich glaub, mitlesende Geschäftsführer, Kreisbereitschaftsleiter und Vorstände von Hilfsorganisationen fallen gerade vor Schreck in Ohnmacht, wenn sie das lesen! :shock: :oops: :wink:

Ich sehe es so: Wenn man noch einmal ganz von vorn anfangen könnte, würde ich alles (Brandschutz, Rettungsdienst, Katastrophenschutz) in eine Hand legen, und zwar in die Hand der Feuerwehr (en) - das sage ich als Hiorg-Mitglied! :roll:

Man kann die Zeit aber nicht zurückdrehen, vieles ist nun einmal historisch gewachsen. Deshalb sollen alle Beteiligten ruhig bleiben und mitspielen. Was ich mir jedoch wünschen würde (und das ist aus meiner Sicht auch realistisch umsetzbar), ist - wie schon mehrfach gesagt - eine einheitliche Ausstattung, Ausbildung, Organisation (Führungsstruktur!) und Taktik - und zwar von Flensburg bis München, vom ASB bis zum THW usw. 8)

Geht bei der Führungskräftekennzeichnung (Westen!?) los, geht bei den Funkrufnamen weiter, setzt sich bei den MANV-Konzepten (unserem usrpünglichen Thema) fort und endet in den unterschiedlichsten Ausbildungen (nur ein Beispiel aus dem Sanitätsdienst im KATS: Man vergleiche einmal "Sanitäter", "Einsatzsanitäter", "Sanitätshelfer", "Ersthelfer San", "Sanitätsdiensthelfer", "Notfallsanitäter", "M1", "M2" und "Rettungshelfer NRW". Ich hab beruflich ja mit genau diesen Dingen zu tun und kann immer wieder nur staunend und schmunzelnd den Kopf schütteln, was es da so alles gibt und welche Bezeichnungen sich verschiedene Organisationen einfallen lassen!).

Hier übrigens nochmal der Link zu meinen Überlegungen nach dem 11.September 2001 in Thalburg. Habe den Text gerade noch einmal gelesen und finde ich nach wie vor ganz gut: http://www.thalburg.de/terror.html

Und noch etwas zum Thema im Allgemeinen: Ich finde Diskussionen wie diese hier ausgesprochen spannend! Zur Konzeption der Feuerwehr Thalburg gehört z. B. ausdrücklich nicht nur, irgendwelche Modelle zu basteln (etwa weil diese modellbauerisch interessant sind), sondern auch, die Modelle in ein vernünftiges und durchdachtes Gesamtkonzept einzugliedern!
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Philipp Wefringhaus
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Beitrag von Philipp Wefringhaus »

Ich sehe es so: Wenn man noch einmal ganz von vorn anfangen könnte, würde ich alles (Brandschutz, Rettungsdienst, Katastrophenschutz) in eine Hand legen, und zwar in die Hand der Feuerwehr (en) - das sage ich als Hiorg-Mitglied!


Ist mir egal, hauptsache eine (!) Organisation...


Was ich mir jedoch wünschen würde (und das ist aus meiner Sicht auch realistisch umsetzbar), ist - wie schon mehrfach gesagt - eine einheitliche Ausstattung, Ausbildung, Organisation (Führungsstruktur!) und Taktik - und zwar von Flensburg bis München, vom ASB bis zum THW usw. Cool


Geht bei der Führungskräftekennzeichnung (Westen!?) los, geht bei den Funkrufnamen weiter, setzt sich bei den MANV-Konzepten (unserem usrpünglichen Thema) fort und endet in den unterschiedlichsten Ausbildungen (nur ein Beispiel aus dem Sanitätsdienst im KATS: Man vergleiche einmal "Sanitäter", "Einsatzsanitäter", "Sanitätshelfer", "Ersthelfer San", "Sanitätsdiensthelfer", "Notfallsanitäter", "M1", "M2" und "Rettungshelfer NRW". Ich hab beruflich ja mit genau diesen Dingen zu tun und kann immer wieder nur staunend und schmunzelnd den Kopf schütteln, was es da so alles gibt und welche Bezeichnungen sich verschiedene Organisationen einfallen lassen!).


*Mit dem Kopf nicke*

Und noch etwas zum Thema im Allgemeinen: Ich finde Diskussionen wie diese hier ausgesprochen spannend! Zur Konzeption der Feuerwehr Thalburg gehört z. B. ausdrücklich nicht nur, irgendwelche Modelle zu basteln (etwa weil diese modellbauerisch interessant sind), sondern auch, die Modelle in ein vernünftiges und durchdachtes Gesamtkonzept einzugliedern!


Das finde ich auch, denn ohne ein Konzept finde ich alles wie ein Bundesliga-Fußballspiel ohne jubelnde/gröhlende Fans!

Nun denke ich haben wir folgendes schonmal für den optimale Notfallversorgung auf die Beine gestellt:
- Eine Hand, welche alle (nicht-polizeilichen) Rettungsaufgaben haben soll
- Moderne, praxisnahe und oft einzusetzende Rettungsmittel
- Einheitliche Ausstattung/Ausbildung/Technik/Konzepte

Es stellt sich natürlich jetzt die ursprüngliche Frage:
Wie soll der Katastrophenschutz am effektisten aufgestellt werden?
Viele Grüße aus Münster,
Philipp Wefringhaus
Daniel Ruhland
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Beitrag von Daniel Ruhland »

Hallo,

Harald Karutz hat geschrieben:Ein Problem bzw. ein gravierender Fehler war sicherlich der Abbau von KATS-Ressourcen nach dem Ende des kalten Krieges (siehe z. B. die aktuelle Dekon-P-Problematik)! Na ja. Thema für sich - da könnte man über Risikobewusstsein und Vulnerabilität der Gesellschaft diskutieren...

Das ist sicherlich richtig. Mal vorab, weil hier u.a. "Hilfskrankenhäuser" angesprochen wurden, dieser recht interessante Link zum Thema: lostplaces.de - Hilfskrankenhäuser.

Aufschlußreiche Fakten und Zahlen, wobei hier m.E. tatsächlich beachtet werden muß, daß die Planungen in erster Linie auf den Spannungs- bzw. V-Fall abzielten, z.B. bezüglich des Gesamtbedarfs: 1.500.000 (!) Betten in Ausweich- und Hilfskrankenhäusern nach den Planungen von 1965. Die Anzahl der tatsächlich baulich in irgendeiner Form geförderten Betten dürfte in der 80er Jahren ihren Höchststand mit etwas über 80.000 erreicht haben. Stellt man diese Zahlen in Relation zu den Angaben über die eingesetzten finanziellen Mittel, ca. 9 bis 10 Mio DM p.a. für Unterhaltung und Bau (!), wird übrigens deutlich, daß es sich hierbei wirklich nur um "Hilfskrankenhäuser" handeln konnte (aber immerhin).


Dirk Schramm hat geschrieben:Weiterhin wurde dem Krankenhaus ein exclusives Zugriffsrecht auf ein eingelagertes "Hilfskrankenhaus" mit sämtlichen Materialien zugesichert.

Dieses Hilfskrankenhaus wird im Text auch behandelt, kann sich ja nur um den "Krankenhausbunker Heckeshorn" handeln. Eingerichtet in einem Hochbunker aus dem 2. WK, (Aus-) Bauzeit 1980 - 1994, (14 Jahre! Finanzen, siehe oben), Kosten 8 Mio. DM (auch nicht grade üppig, daher evtl. auch die elektr. Anschlüsse in einem, bei Fertigstellung des Ausbaus, immerhin mehr als 50 Jahre alten Bauwerk), A-geeignet.

Dies änderte sich schlagartig als ich mal die Möglichkeit innerhalb der Ausbildung ("Bunkerbetriebsdienst") dieses eingelagerte Krankenhaus in Augenschein zu nehemen - o Gottogott. So etwas habe ich noch nie gesehen und hier würde schon Laie sagen: "Das ist Schrott, oder zumindest unbrauchbar!".

Dies dürfte also um das Jahr 2000 gewesen sein (?), folglich war des Hilfskrankenhaus inzwischen v.a. finanziell in die Verantwortung von Berlin übergegangen. Ich gehe mal davon aus, daß der Bunker zu Zeiten, als der Bund die Unterhaltung übernahm, noch einsatzbereit gehalten wurde. Wobei allerdings m.E. auch ganz klar festzuhalten ist, daß es sich hier um einen Krankenhaus-Atombunker (!) handelte, der sicherlich grundsätzlich nur mit größten Abstrichen nutzbar gewesen wäre. Wobei wir uns hier inzwischen ganz schön weit vom Ausgangsthema entfernt haben, MANV bzw. "Kataströphchen" - ich will mir gar kein Szenario vorstellen, das in einer Stadt wie Berlin zur Inbetriebnahme eines solchen Hilfskrankenhauses geführt hätte / führen könnte.


Gruß

Daniel
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Dirk Schramm
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Beitrag von Dirk Schramm »

@Daniel

Hallo,

nein, es handelt sich sich nicht um das Hilfskrankenhaus in Heckeshorn! Das von mir gemeinte, besichtigte "Hilfskrankenhaus" ist in einem Hochbunker in der Wittenauer Str. (Bezirk Reinickendorf; Ortsteil Märkisches Viertel) eingelagert. In einem sich dort noch zusätzlichen befindlichen Hochbunker waren bis zu Auflösung auch Lebensmittel etc. der Berliner "Senatsreserve" eingelagert. Es schein so zu sein das es doch mehrere "Hilfskrankenhäuser" in Berlin gab. Dies nur zur Info.

Gruß
Dirk
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Philipp Wefringhaus
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Beitrag von Philipp Wefringhaus »

Also ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber wie man hier anhand der Diskussion sieht, würde der "neue" KatS in der BRD nicht diese Hilfskrankenhäuser einrichten. Schon alleine nicht wegen der, ja man kann schon fast "historischen Einrichtung" dazu sagen!

Auf welch eine Einrichtung, Behandlungsweise etc würdet ihr Aufmerksamkeit richten? Etwa wie BHPs, GRTWs oder doch hunderte von RTWs und NEFs? Und wie soll so ein EInsatz ablaufen? Eher nach dem Motto: "Wer will nochmal wer hat noch keinen?!" Lasst uns darüber mal Gedanken machen, ich bin gespannt was rauskommt.

Ich persönlich gebe hier mal meine Meinung:
Ersteinmal werden alle Grundvorraussetzungen erschaffen, die ich oben schonmal genannt hatte: Eine Hand, welche alle (nicht-polizeilichen) Rettungsaufgaben haben soll, Moderne, praxisnahe und oft einzusetzende Rettungsmittel, Einheitliche Ausstattung/Ausbildung/Technik/Konzepte

Nun finde ich, dass kleine "SEGs" immer zu jedem Zugeinsatz der FW dazukommt... Verkehrsunfall, Wohnungsbrand, und so weiter.
Für den "richtigen" KatS wären aber mobile Behandlungsplätze erforderlich. Verlastet zB auf ABs oder auch Anhängern bietet es genug Ausrüstung um auch sehr viele (Intensiv-)Patienten zu unterhalten.
Und solche Sachen wie "PND" und Verpflegung kann man ja auch aus finanzieller Motivation den Privatorganisationen wie Kirche und Partyservice geben.
Viele Grüße aus Münster,
Philipp Wefringhaus
Daniel Ruhland
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Beitrag von Daniel Ruhland »

Hallo,

vorab @ Dirk: Siehst Du, man lernt nie aus. Übrigens auch ein ganz guter "Beweis" dafür, das im Rahmen des alten Zivilschutzes so manches nicht unbedingt an die ganz große Glocke gehängt wurde. Soll heißen: Wieder nutzbar gemachte Hochbunker aus den Zeiten des 2. WK waren zweifelsohne nicht zu übersehen, diverse neuere Schutzbauten bzw. Einrichtungen mitunter aber nur Fachleuten bekannt.


Philipp Wefringhaus hat geschrieben:Also ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber wie man hier anhand der Diskussion sieht, würde der "neue" KatS in der BRD nicht diese Hilfskrankenhäuser einrichten. Schon alleine nicht wegen der, ja man kann schon fast "historischen Einrichtung" dazu sagen!

Ich möchte auch nicht unhöflich sein, muß aber etwas weiter ausholen und widme mich zuerst noch mal kurz mit einigen Anmerkungen den "Hilfskrankenhäusern":

1. Hilfskrankenhäuser, wie auf der Lostplaces-Seite beschrieben, waren Einrichtungen in Geiste bzw. in Bezug auf den Kalten Krieg. Dies wird vor allem in Bezug auf die Bauleistungen (vorgestellte Anlagen) deutlich, da hier immer auch die Gefährdung durch A im Blick war.
2. "Historische Einrichtung": Hauptaugenmerk war es, in diesen - deutlich gesagt - zumindest zum Teil Atombunkern (!) möglichst vielen Menschen eine Überlebensmöglichkleit bzw. hier auch medizinische Behandlung zu bieten. Nicht weniger, aber - vor allem auch bei den finanziellen Ansätzen - auch nicht mehr. Komfort, Annehmlichkeiten oder Medizintechnik nach dem letzten Stand der Technik waren da nicht zu erwarten.
3. Wäre (ist!?) die Einrichtung von "Hilfskrankenhäusern" bzw. Vorbereitung / Nutzbarmachung (Reaktivierung!) geeigneter Liegenschaften im Rahmen eines "neuen KatS" wirklich uninteressant oder nicht mehr indiziert? Wenn ich mir diesen Aspekt vor dem Hintergrund von allgemeinen Einsparungen im Gesundheitswesen (Bettenabbau, Schließung kompletter Häuser, wesentlich verringerten Bevorratung, m.W. so gut wie gar nicht mehr vorhandenen Bevorratung auf Bundes- / Landesebene) ansehe, komme ich eher zu dem Schluß, daß Hilfskrankenhäuser inkl. einer ausreichenden Bevorratung nötiger denn je sein könnten (wenn auch sicherlich nicht mehr in dem Maße und vielleicht auch nicht in der Ausgestaltung wie im Kalten Krieg)!?


Weiter im Text:

Philipp Wefringhaus hat geschrieben:Etwa wie BHPs, GRTWs oder doch hunderte von RTWs und NEFs? Und wie soll so ein EInsatz ablaufen? Eher nach dem Motto: "Wer will nochmal wer hat noch keinen?!"

Jetzt bitte nicht persönlich nehmen, aber ich hab da so ein paar kleine Problemchen mit Deiner herangehensweise, weil Du letztlich immer wieder bei den bunten (und ich entnehme den Postings auch oft "möglichst großen") Autos mit blauen Lichtern landest, siehe auch schon den Berginn der Diskussion bzw. die Überschrift: "Fahrzeuge für den MANV..." Das ist aber m.E. der Punkt, der, wenn wir über dringend notwendige Strukturänderungen im KatS sprechen, erst ganz am Schluß folgt. Die Probleme fangen bei einer gewissen, unabdingbaren Einheitlichkeit bzgl. Ausbildung, Taktik, Führung usw. an (was aber auch nicht heißt, daß ein Bayer ad hoc ein Berliner LHF besetzen "können" muß) und enden nicht zuletzt bei KatS "Schein-Einheiten", und diese sind leider inzwischen mitunter nicht selten bei der elfenbeinfarbenen Fraktion zu finden...

Aus ganz persönlicher Anschauung (auch bezogen auf hiesige Verhältnisse) möchte ich auch noch mal kurz zwei Deiner Vorschläge, etwas provokativ, kommentieren:

Nun finde ich, dass kleine "SEGs" immer zu jedem Zugeinsatz der FW dazukommt... Verkehrsunfall, Wohnungsbrand, und so weiter.

Wozu, in der Regel reicht mir da der Regel-RD?

Da kommt auch mal wieder eine gewisse, mir gegenüber auch schon mehrfach persönlich so geäußerte und von Dir hier wörtlich so niedergeschriebene "Wer will nochmal wer hat noch keinen?!" -Mentalität zum Vorschein, worauf ich dann nur entgegnen kann (provokant, s.o.): Das ist kein Wunschkonzert und das letzte was ich als EL bei einem "richtigen" Einsatz gebrauchen kann ist eine kleine "Wer will nochmal wer hat noch keinen?!" -SEG, die hochmotiviert von mir "beschäftigt" werden möchte! Tut mir leid.

Und solche Sachen wie [...] Verpflegung kann man ja auch aus finanzieller Motivation den Privatorganisationen wie [...] Partyservice geben.

:?: Das wird a) sicher zuverlässig klappen b) auch aus finanzieller Sicht ein voller Erfolg und c) paßt auch völlig zum Konzept der aktuelll einzigen Hiorg, die das Thema KatS momentan einigermaßen im Griff hat - dem THW, das inzwischen sehr auf eigene Logistik baut! Womit wir gleich noch beim nächsten Thema wären, mit dem ich nicht konform gehe:


Harald Karutz hat geschrieben:Ich sehe es so: Wenn man noch einmal ganz von vorn anfangen könnte, würde ich alles (Brandschutz, Rettungsdienst, Katastrophenschutz) in eine Hand legen, und zwar in die Hand der Feuerwehr (en) - das sage ich als Hiorg-Mitglied!

Hey, und ich dachte bislang immer, Du hättest etwas für die Feuerwehren übrig...

Die "Feuerwehr", und wir sprechen hier nicht von einigen durchaus gut aufgestellten Großstadtwehren (wobei das bzgl. KatS auch nicht wirklich viele sind...), ist nun wirklich die letzte Organisation, in deren auschließlicher Obhut ich den KatS momentan sehen möchte bzw. die aktuell dort etwas "gebacken" bekommen würde...

Gutes (schlechtes - wieder mal) Beispiel wären die aktuellen Waldbrände in Südeuropa. Wie viele Verbände aus D sind da aktuell im Einsatz? Wer - siehe aktuelle Diskussion bei feuerwehr.de - betätigt sich allerdings grade in Bezug auf das Thema "Waldbrand"?


Zuletzt noch zwei wirklich kurze Anmerkungen, weil's inzwischen schon recht viel Text geworden ist. Bei diesen Punkten muß ich noch gegenreden:

Harald Karutz hat geschrieben:zweitens müssen gerade die Strukturen des KATS auch im Einsatzalltag integriert sein.

Personell wie auch materiell zwar bis zu einem gewissen Grade wünschenswert, aber praktisch nicht unbedingt problemlos umzusetzen (wie oft brauch ich den BHP 50?) und hinsichtlich der eignenen Planung darf sich die Gefahrenabwehr auf keinen Fall auschließlich oder hauptsächlich auf den KatS stützen, denn der ist ggf. einfach mal "außer Haus", was in seiner Natur liegt.


Philipp Wefringhaus hat geschrieben:Moderne, praxisnahe und oft einzusetzende Rettungsmittel

Nein, die Mittel des KatS müssen ihrem Zweck entsprechen! Dies könne in dem Bereich z.B. KTW 4-Tr. sein, die die im Rahmen der örtlichen Gefahrenabwehr vorzuhaltenden Mittel (RTW, KTW usw.) ergänzen.

Gutes Beispiel dafür wären übrigens auch die LF 16 TS Bund. Die waren für den Einsatzzweck, für den sie konzepiert waren, sehr gut geeignet - als (kostenloser) Erstangreifer (vom Bund) aber eher nicht, was viele allerdings nie so recht kapiert haben...


So, habe erst mal fertig,

Gruß

Daniel
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