Hallo,
vorab @ Dirk: Siehst Du, man lernt nie aus. Übrigens auch ein ganz guter "Beweis" dafür, das im Rahmen des alten Zivilschutzes so manches nicht unbedingt an die ganz große Glocke gehängt wurde. Soll heißen: Wieder nutzbar gemachte Hochbunker aus den Zeiten des 2. WK waren zweifelsohne nicht zu übersehen, diverse neuere Schutzbauten bzw. Einrichtungen mitunter aber nur Fachleuten bekannt.
Philipp Wefringhaus hat geschrieben:Also ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber wie man hier anhand der Diskussion sieht, würde der "neue" KatS in der BRD nicht diese Hilfskrankenhäuser einrichten. Schon alleine nicht wegen der, ja man kann schon fast "historischen Einrichtung" dazu sagen!
Ich möchte auch nicht unhöflich sein, muß aber etwas weiter ausholen und widme mich zuerst noch mal kurz mit einigen Anmerkungen den "Hilfskrankenhäusern":
1. Hilfskrankenhäuser, wie auf der Lostplaces-Seite beschrieben, waren Einrichtungen in Geiste bzw. in Bezug auf den Kalten Krieg. Dies wird vor allem in Bezug auf die Bauleistungen (vorgestellte Anlagen) deutlich, da hier immer auch die Gefährdung durch A im Blick war.
2. "Historische Einrichtung": Hauptaugenmerk war es, in diesen - deutlich gesagt - zumindest zum Teil Atombunkern (!) möglichst vielen Menschen eine Überlebensmöglichkleit bzw. hier auch medizinische Behandlung zu bieten. Nicht weniger, aber - vor allem auch bei den finanziellen Ansätzen - auch nicht mehr. Komfort, Annehmlichkeiten oder Medizintechnik nach dem letzten Stand der Technik waren da nicht zu erwarten.
3. Wäre (ist!?) die Einrichtung von "Hilfskrankenhäusern" bzw. Vorbereitung / Nutzbarmachung (Reaktivierung!) geeigneter Liegenschaften im Rahmen eines "neuen KatS" wirklich uninteressant oder nicht mehr indiziert? Wenn ich mir diesen Aspekt vor dem Hintergrund von allgemeinen Einsparungen im Gesundheitswesen (Bettenabbau, Schließung kompletter Häuser, wesentlich verringerten Bevorratung, m.W. so gut wie gar nicht mehr vorhandenen Bevorratung auf Bundes- / Landesebene) ansehe, komme ich eher zu dem Schluß, daß Hilfskrankenhäuser
inkl. einer ausreichenden Bevorratung nötiger denn je sein könnten (wenn auch sicherlich nicht mehr in dem Maße und vielleicht auch nicht in der Ausgestaltung wie im Kalten Krieg)!?
Weiter im Text:
Philipp Wefringhaus hat geschrieben:Etwa wie BHPs, GRTWs oder doch hunderte von RTWs und NEFs? Und wie soll so ein EInsatz ablaufen? Eher nach dem Motto: "Wer will nochmal wer hat noch keinen?!"
Jetzt bitte nicht persönlich nehmen, aber ich hab da so ein paar kleine Problemchen mit Deiner herangehensweise, weil Du letztlich immer wieder bei den bunten (und ich entnehme den Postings auch oft "möglichst großen") Autos mit blauen Lichtern landest, siehe auch schon den Berginn der Diskussion bzw. die Überschrift: "Fahrzeuge für den MANV..." Das ist aber m.E. der Punkt, der, wenn wir über dringend notwendige Strukturänderungen im KatS sprechen, erst ganz am Schluß folgt. Die Probleme fangen bei einer gewissen, unabdingbaren Einheitlichkeit bzgl. Ausbildung, Taktik, Führung usw. an (was aber auch nicht heißt, daß ein Bayer ad hoc ein Berliner LHF besetzen "können" muß) und enden nicht zuletzt bei KatS "Schein-Einheiten", und diese sind leider inzwischen mitunter nicht selten bei der elfenbeinfarbenen Fraktion zu finden...
Aus ganz persönlicher Anschauung (auch bezogen auf hiesige Verhältnisse) möchte ich auch noch mal kurz zwei Deiner Vorschläge, etwas provokativ, kommentieren:
Nun finde ich, dass kleine "SEGs" immer zu jedem Zugeinsatz der FW dazukommt... Verkehrsunfall, Wohnungsbrand, und so weiter.
Wozu, in der Regel reicht mir da der Regel-RD?
Da kommt auch mal wieder eine gewisse, mir gegenüber auch schon mehrfach persönlich so geäußerte und von Dir hier wörtlich so niedergeschriebene "Wer will nochmal wer hat noch keinen?!" -Mentalität zum Vorschein, worauf ich dann nur entgegnen kann (provokant, s.o.): Das ist kein Wunschkonzert und das letzte was ich als EL bei einem "richtigen" Einsatz gebrauchen kann ist eine kleine "Wer will nochmal wer hat noch keinen?!" -SEG, die hochmotiviert von mir "beschäftigt" werden möchte! Tut mir leid.
Und solche Sachen wie [...] Verpflegung kann man ja auch aus finanzieller Motivation den Privatorganisationen wie [...] Partyservice geben.

Das wird a) sicher zuverlässig klappen b) auch aus finanzieller Sicht ein voller Erfolg und c) paßt auch völlig zum Konzept der aktuelll einzigen Hiorg, die das Thema KatS momentan einigermaßen im Griff hat - dem THW, das inzwischen sehr auf eigene Logistik baut! Womit wir gleich noch beim nächsten Thema wären, mit dem ich nicht konform gehe:
Harald Karutz hat geschrieben:Ich sehe es so: Wenn man noch einmal ganz von vorn anfangen könnte, würde ich alles (Brandschutz, Rettungsdienst, Katastrophenschutz) in eine Hand legen, und zwar in die Hand der Feuerwehr (en) - das sage ich als Hiorg-Mitglied!
Hey, und ich dachte bislang immer, Du hättest etwas für die Feuerwehren übrig...
Die "Feuerwehr", und wir sprechen hier nicht von einigen durchaus gut aufgestellten Großstadtwehren (wobei das bzgl. KatS auch nicht wirklich viele sind...), ist nun wirklich die letzte Organisation, in deren auschließlicher Obhut ich den KatS momentan sehen möchte bzw. die aktuell dort etwas "gebacken" bekommen würde...
Gutes (schlechtes - wieder mal) Beispiel wären die aktuellen Waldbrände in Südeuropa. Wie viele Verbände aus D sind da aktuell im Einsatz? Wer - siehe aktuelle Diskussion bei feuerwehr.de - betätigt sich allerdings grade in Bezug auf das Thema "Waldbrand"?
Zuletzt noch zwei wirklich kurze Anmerkungen, weil's inzwischen schon recht viel Text geworden ist. Bei diesen Punkten muß ich noch gegenreden:
Harald Karutz hat geschrieben:zweitens müssen gerade die Strukturen des KATS auch im Einsatzalltag integriert sein.
Personell wie auch materiell zwar bis zu einem gewissen Grade wünschenswert, aber praktisch nicht unbedingt problemlos umzusetzen (wie oft brauch ich den BHP 50?) und hinsichtlich der eignenen Planung darf sich die Gefahrenabwehr auf keinen Fall auschließlich oder hauptsächlich auf den KatS stützen, denn der ist ggf. einfach mal "außer Haus", was in seiner Natur liegt.
Philipp Wefringhaus hat geschrieben:Moderne, praxisnahe und oft einzusetzende Rettungsmittel
Nein, die Mittel des KatS müssen ihrem Zweck entsprechen! Dies könne in dem Bereich z.B. KTW 4-Tr. sein, die die im Rahmen der örtlichen Gefahrenabwehr vorzuhaltenden Mittel (RTW, KTW usw.) ergänzen.
Gutes Beispiel dafür wären übrigens auch die LF 16 TS Bund. Die waren für den Einsatzzweck, für den sie konzepiert waren, sehr gut geeignet - als (kostenloser) Erstangreifer (vom Bund) aber eher nicht, was viele allerdings nie so recht kapiert haben...
So, habe erst mal fertig,
Gruß
Daniel