Kibri: Baubericht des Wechselladers 18250 – ein Desaster!

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Karl-Ludwig Ostermann
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Kibri: Baubericht des Wechselladers 18250 – ein Desaster!

Beitrag von Karl-Ludwig Ostermann »

Wichtige Vorbemerkung: Die Besprechung behandelt ein Kibri Produkt aus Schopfheim (jetzt insolvent), eine Aussage zu Kibri Produkten aus dem Hause Viessmann ist daraus nicht oder nur sehr bedingt abzuleiten!

Zur Fortsetzung meines Beitrages zur Kompatibilität verschiedener Wechseleinrichtungen und Abrollbehälter – siehe: viewtopic.php?f=36&t=10728 – hatte ich mir zwischenzeitlich Modelle von Wiking, Herpa mit Silostell – Wechselgerät und den Kibri – Bausatz 18520, ein WFL Mercedes Benz mit SK – Fernfahrerhaus, zweiachsig, beschafft. Ziel war, die Kombinationsmöglichkeiten untereinander praktisch zu testen und sichere Verriegelungsmöglichkeiten auch für den Preiser – Wechselboden zu entwickeln

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Nun habe ich diesen Bausatz gebaut – es wurde ein Desaster! Doch der Reihe nach:

Als Kibri vor ca 15 Jahren Modelle mit einer eigenen Wechselmechanik herausbrachte, hatte ich mir sofort einen Bausatz gekauft und getestet. Die Wechselmechanik hat nicht funktioniert. Der hintere Teil der Kinematik sprang immer aus der Verklipsung im Hilfsrahmen, ja es wurde bei einer Aufstell- oder Absetzbewegung des Modells geradezu herausgehebelt. Auch eine sorgfältige Entgratung des Bauteils brachte keine Verbesserung. Ich hatte Kibri das Problem geschildert und es wurde versprochen, Abhilfe zu schaffen. Außerdem wurden zwei Ersatz – Spritzlinge geschickt. Beide hatten das gleiche Problem. Seitdem habe ich von Kibri – Wechselladern die Finger gelassen, trotz des sehr filigranen und viele Details des Vorbildes gut widergebenen Formenbaus. Zusätzlich schreckten die bräunlich – milchige Farbe der Feuerwehrausführungen, die schlechten Blaulichter, die unsäglichen Folienaufkleber und die Tatsache ab, daß insbesondere Kibri Bauteile sich nicht mit schnell trocknendem Acryllack lackieren lassen. Sie neigen deutlich mehr als alle anderen Fabrikate zum „kräuseln“.

Nun, das Problem mit der Verklipsung trat nach sorgfältiger Entgratung der Aufnahmeöffnung – mit einem 0,5 mm Bohrer die Ecken ausgenommen, so nicht mehr auf. Dafür schwerwiegende andere.

Doch zunächst zu den positiven Seiten: Das rot dieses Bausatzes ist meines Erachtens deutlich besser als früher, zwar sehr hell, deutlich heller als RAL 3000 Lack, aber kaum abweichend vom Preiser rot. Dann liegen dem Bausatz reichlich überzählige Spritzlinge bei, so der Spritzling mit Rollladen, Leitersätzen anderen und wichtigen Kleinteilen aus dem Bausatz TLF vier – Achs Duisburg, von dem lediglich des Bauteilchen „Martin – Hörner“ vorgesehen ist, des weiteren der Spritzling mit dem Kabinenzubehör jeweils in weiß, rot und schwarz, was der Bastelkiste Teile wie MB – SK Stoßstangen. Luftansauger, Sonnenblende, Spiegelsätze u.a. zuführt. Außerdem ist der Bausatz z.Z. immer noch sehr günstig im Versand zu haben.

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Spritzling vom TLF Duisburg und Farbvergleich Wiking - Kibri - Preiser - Herpa

Das wars aber auch schon mit dem Positiven, hier die gravierenden Mängel:

1. Die Lage der Abrollmechanik auf dem wird durch die Position der zu unterkleben Halterung für die Kotflügel bestimmt, die der Kotflügel durch die Hinterachse. Damit sitzt die Abrollmechanik ca 2,5 mm zu weit hinten, was vom Aussehen und der Vorbildtreue völlig unrealistisch ist.

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2. Der Spritzling „Unterfahrschutz“ war nicht richtig ausgeformt (konstruktiv: ungünstiger Kunststofffluß in der Form), kein Befestigungsteil war zu gebrauchen.

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Spritzling und wie die Teile aussehen sollen, Darstellung Zeichnung ist spiegelverkehrt zum Foto

3. Immer noch schlechte und kaum sauber zu montierende Blaulichtsockel und die unsäglichen Folienaufkleber.
4. Der von Kibri verwendete Kunststoff ist zu weich, was zu vielen Problemen führt.
5. Nur mit nicht aggressivem Kunstharzlack lackierbar
6. Das Bauteil „hinterer Teil der Kinematik“ in das das Bauteil „vorderer Teil der Kinematik mit Vierkant – Ausschubrohr für den Haken“ gelenkig eingeklipst werden soll, war so verzogen (geweitet), das das einzusetzende Bauteil immer wieder heraussprang. Dies war auch mit Richten mit heißem Wasser nicht behebbar. Ursache: der viel zu weiche Kunststoff.

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Geweitetes Bauteil und vergeblicher Richtversuch

7. Durch das geweitete Bauteil passt die Mulde nicht mehr richtig auf die Wechseleinrichtung und man läuft Gefahr, wenn man nicht aufpasst, daß man beim Aufsetzen der Mulde die durch die Weitung des Bauteils zu weit außen stehenden Verriegelungshaken nach außen wegdrückt und abbricht.
8. Die Verriegelung der Mulde hat konstruktiv so viel Spiel, daß die Mulde locker und wabbelig auf der Wechseleinrichtung sitzt
9. Durch diese Mängel ist das Modell zum Testen der Kompatibilität mit Herpa, Wiking Preiser und Merlau Wechselböden und Abrollbehälter nur sehr bedingt und gar nicht zu gebrauchen.
10. Die Vorderkotflügel sind zum Einkleben nicht eindeutig positioniert
11. Die Kippmechanik des Fahrerhauses ist zu schwach und hat deutlich zu viel Spiel – bei mir brach nach wenigen Kippbewegungen ein Zapfen ab
12. Das Fahrerhaus sitzt dadurch sehr labil und wackelig auf dem Fahrgestell
13. Das Bauteil 19 / 20 – unterer Teil des Ansaugstutzens ist nach der Reihenfolge Bauanleitung kaum noch montierbar

Abhilfen und Verbesserungen:

Zu 1: Fahrgestell hinten um 2,5 bis 4 mm mm kürzen, Ausnehmung für die Kotflügelbefestigung im Hilfsrahmen der Wechselmechanik um 2.5 mm nach hinten verlängern (Schneiden, Feilen oder Fräsen) und so den Überhang hinten um 2,5 mm kürzen und das Heck optisch verbessern. Gegebenfalls Ersatzrad neu positionieren

Zu 2: keine Abhilfe, da der Bausatz nicht von Vießmann kommt und es keine Ersatzteilversorgung mehr von Kibri (insolvent) gibt.

Zu 3: Herpa Blaulichtsockel in vorgebohrte flache Löcher einsetzen (siehe Bilder), gute Decals verwenden.

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Zu 4, 5 und 6: Derzeit keine Abhilfe, Vießmann sollte härteren Kunststoff verwenden, bei allen anderen Herstellern, insbesondere Herpa und Wiking, passen die Verklipsungen und Gelenke einwandfrei. Härterer Kunststoff ist nach meiner Erfahrung auch mit schnell trocknendem Acryllack lackierbar

Zu 7, 8 und 9: Keine Abhilfe. Mulde sehr sorgfältig aufsetzen.

Zu 10: Fahrerhauseinrichtung nach Komplettierung im Fahrerhaus verkleben und entgegen der Bauanleitung erst dann die Vorderkotflügen einsetzen.

Zu 11 und 12: Fahrerhaus unter Verzicht auf die Kippfunktion verkleben.

Zu 13: Bauteil 19 / 20 als erstes montieren.

Fazit: Leider ist der getestete Bausatz zur Zeit nur sehr erfahrenen Modellbauern zu empfehlen, positiv das bessere rot und die vielen Teile. Als Sammlermodell ungeeignet.
WLF und AB - Ich kenne sie alle persönlich. Wir duzen uns ...
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Klausmartin Friedrich
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Re: Kibri: Baubericht des Wechselladers 18250 – ein Desaster!

Beitrag von Klausmartin Friedrich »

Na, das nenne ich doch mal eine fundierte und durchdachte Kritik!
Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit. (Bertold Brecht)
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Marc Dörrich
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Re: Kibri: Baubericht des Wechselladers 18250 – ein Desaster!

Beitrag von Marc Dörrich »

Danke K-L-O für den Bericht! 8)
Et Hätz schlät för Kölle...

Wieder Hesse wider Willens...

Marc
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